2015-10-20 13:34:00

Österreich: Mut zu klarem Ehe-Ideal


Mut zu klaren Idealen bei Fragen der Ehe und Scheidung rät der Wiener Psychiater Raphael Bonelli der am Sonntag im Vatikan zu Ende gehenden Familiensynode. Mit ihrer bisherigen Ehelehre trage die Kirche wesentlich zur Stabilisierung von Familien bei, erklärte der Leiter des Instituts für Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie (RPP), das am Samstag in Stift Heiligenkreuz gemeinsam mit der Sigmund-Freud-Privatuniversität eine Fachtagung zu "Bindung und Familie" veranstaltet hat, im Interview mit „Kathpress“.

Es sei eine Chance der Kirche, Ideale zu formulieren, die zwar kaum erreichbar seien, dem Einzelnen jedoch persönliche Entwicklung und Orientierung im Leben ermöglichten, erklärte Bonelli. Um diese zu finden, sollten die Synodenteilnehmer keine Angst vor unbequemen und unpopulären Forderungen haben, an denen sich manche auch „reiben“, so seine Empfehlung. Religion müsse schließlich prophetisch sein und einen Kontrapunkt in der Gesellschaft setzen, „sonst schafft sie sich selbst ab“.

Im Speziellen gelte dies auch bei der Ehelehre, bei der eine „kirchliche zweite Chance“ in den Augen des Psychotherapeuten bloß Verunsicherung des Systems bewirken würde: „Der Vater oder die Mutter könnte dann ja jederzeit gehen und nochmals anfangen.“ Nur Verbindlichkeit könne in diesem Fall Lösungen schaffen. Bei Ehepaaren in der Krise könne eine Paartherapie in 90 Prozent der Fällen die Ehe noch retten, wenn auf beiden Seiten guter Wille vorhanden sei.

(kap 20.10.2015 gs)








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