2015-10-17 10:09:00

Ehepaar Buch: „In der Synode knistert es auch mal“


Wiederverheiratete geschiedene Christen dürften nicht nur von ihrem Versagen her betrachtet werden, sondern es müsse auch das „Potential kirchlicher Versöhnung“ gesehen werden. Das Ehepaar Buch hat am Freitag in der Synodenaula vor den Bischöfen sein Statement abgegeben. Darin äußerten der Professor für Moraltheologie und die Lehrerin ihre Wünsche, Sorgen und Hoffnungen in Bezug auf den Umgang mit Ehe und Familie.

Die christliche Ehe und Familie seien lebenswerte Formen christlicher Berufung, so das deutsche Rednerpaar. Diese bewähre sich besonders dort, wo die Ehe und Familie durch Krankheit, materielle Not, die Sorge für Kinder und Angehörige gefragt seien. Das Ehepaar äußerte den Wunsch, dass die Synode dazu beitrage, dass Ehe und Familie gerade heute als genuine Möglichkeiten humaner Lebensentfaltung entdeckt und gestaltet würden. Im Interview mit Radio Vatikan sagte Aloys Buch, dass die Synodenteilnehmer die Herausforderung verstanden hätten. Petra Buch fasst es folgendermaßen zusammen: „Diese Öffnung auf die tatsächliche Welt hin, also die Vermittlung der kirchlichen Lehre, wie sie sich entwickelt hat in die pastorale Praxis. Wie die Kirche auf die Leute zugeht und welche Sprache sie spricht.“ Sicher seien die Bischöfe da auch bisweilen geteilter Meinung, erzählt Aloys Buch. „Da knistert es auch mal, da hört nicht jeder das, was er vielleicht gerne hören wollte.“

Die Sorge der Buchs dreht sich vor allem um Christen, deren Ehe gescheitert ist. Das Erschrecken über Tragik und Schuld im Zerbrechen von Ehen drohe dabei den Blick zu verstellen für die „großen Potentiale kirchlicher Versöhnung und personaler sittlicher Verantwortung“ auch unterhalb des Ideals. „Ich glaube, wenn man die Einzelsituationen sehr ernsthafter Mitchristinnen und Mitchristen sieht, nicht derjenigen, denen das alles egal ist, über die reden wir gar nicht. Sondern es geht eigentlich nur um diese relativ begrenzte Zahl von Einzelfällen, deren Lebenssituationen sehr betroffen machen. Für sie müssen wir alles tun, jede Anstrengung ist es wert, ein Stückchen weiter zu kommen.“

Auch in Bezug auf die Lebensformen junger Menschen erhoffen sich die Buchs von der Kirche, dass sie nicht nur das Ideal im Blick hat, sondern auch dem Zurückbleiben hinter dem Ideal mit Wertschätzung begegnet: „Da haben junge Menschen andere Vorstellungen, wie wir wissen. Da ist schon die Frage, ob man immer beginnt mit den Worten: ‚Du bleibst hinter dem Ideal zurück’ oder sagen wir lieber, dass wir zwar die volle Form gelebter Sexualität in der Ehe wünschen, aber das was du tust, ist in seiner Ernsthaftigkeit auch bereits etwas Gutes. Die Frage ist, ob wir das ungehemmt ins Wort bringen können, dass daraus nicht unnötige Missverständnisse entstehen. Denn dann würde schon sehr gutes Atmen entstehen.“

Aloys Buch nahm bereits an der Würzburger Synode teil. Damals wie bei der jetzigen Synode sei die Atmosphäre offen und auf Augenhöhe mit den Bischöfen gewesen. Papst Franziskus habe die Gesprächssituation zusätzlich gelockert. Seine Frau Petra fühlt sich in diese Atmosphäre wohl: „Also in der Synodenaula ist das ja eindeutig festgelegt, da haben alle Rederecht - auch wir, also auf drei Minuten beschränkt. In den Zirkeln fühlt man sich sehr gut aufgehoben. Man hat nicht das Gefühl, nichts zu sagen zu haben.“

Dennoch könnte sich Aloys Buch für die Zukunft auch noch mehr Mitbestimmung von Laien vorstellen: „Da es offenbar ein Stimmrecht von Priestern und Ordensleuten gibt, weiß ich nicht, was grundsätzlich dagegensprechen sollte, in einer begrenzten Weise das [Anm. de Red. die Laien] hier auch in Stimmen zum Ausdruck zu bringen. Es wird immer dafür zu sorgen sein, dass es eine Bischofssynode ist und das bleibt es so lange, wie die Bischöfe ein klares Übergewicht haben. Das ist dann auch in Ordnung.“

Für das Ehepaar ist diese Erfahrung, gemeinsam bei der Synode zu sprechen, etwas ganz Besonderes. Schließlich sind die Themen, die auf der Synode besprochen werden, Themen, die sie als Paar und Christen unmittelbar betreffen. „Wir werden ganz sicher anders nach Hause fahren, als wir hingefahren sind. Das hat auch für unsere konkrete Familie aber auch für all unsere Aufgaben, Schule und Lehre sowie in den Gemeinden eine ganz große Bedeutung. Das wird einiges ändern, wir werden ganz sicher anders darüber sprechen als vorher.“

(rv 17.10.2015 pdy/cz)








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