2015-10-15 08:50:00

Papst-Interview: „Klimagipfel soll Konkretes beschließen“


Franziskus erwartet sich vom bevorstehenden Klimagipfel in Paris, „dass er zu konkreten Entschlüssen führt“. Das sagte er in einem Interview mit der französischen Zeitschrift ‚Paris Match’, das an diesem Donnerstag in Auszügen veröffentlicht wurde. Die Beschlüsse des Gipfels sollten von möglichst vielen Staaten „mitgetragen“ werden „und im Sinn des Gemeinwohls Langfristigkeit anpeilen“, so der Papst. Die UNO-Klimakonferenz startet Ende November in Paris.

Franziskus betonte, Christen neigten „zum Realismus, aber nicht zum Katastrophismus“. „Gerade deshalb können wir etwas Offensichtliches nicht leugnen: Das globale System ist nicht haltbar.“ Im Geist seiner Schöpfungs-Enzyklika Laudato si’ fuhr er fort: „Unser gemeinsames Haus ist vergiftet, es geht immer weiter den Bach ’runter. Wir brauchen deshalb den Einsatz aller. Wir müssen den Menschen vor der Selbstzerstörung bewahren.“ Gefragt seien neue „Modalitäten für Entwicklung, damit so viele Frauen, Männer und Kinder, die jetzt an Hunger, Ausbeutung, Kriegen oder Arbeitslosigkeit leiden, in Würde leben und aufwachsen können“.

‚Paris Match’ – eigentlich eine Klatschzeitschrift, in etwa der deutschen ‚Bunte’ vergleichbar – widmet dem Exklusiv-Interview mit dem Papst ihre Titelgeschichte. Das Gespräch wurde nach Angaben der Zeitschrift am Rand der seit knapp zwei Wochen tagenden Bischofssynode geführt.

Franziskus wiederholt bei der Gelegenheit auch seine Kritik am derzeitigen Wirtschaftssystem. „Kapitalismus und Profit sind keineswegs teuflisch – es sei denn, man verwandelt sie in Götzen. Das sind sie nicht, solange sie Werkzeuge bleiben. Wenn hingegen Geld und Profit um jeden Preis zu Fetischen werden, denen geräuchert wird, wenn die Gier an der Basis unseres sozialen und wirtschaftlichen Systems ist, dann rennen unsere Gesellschaften dem Verderben entgegen.“ Der Mensch und „die ganze Schöpfung“ dürften nicht „im Dienst am Geld“ stehen: „Die Folgen dessen, was da geschieht, sind doch offensichtlich“, so der Papst.

Auf kriegerische Konflikte wie in Syrien und dem Irak angesprochen erinnert Franziskus an ihre Ursachen. „Fragen wir uns doch: Warum so viele Kriege und so viel Gewalt? ... Vergessen wir auch nicht die Heuchelei dieser Herrscher der Welt, die von Frieden sprechen, aber unter der Hand Waffen verkaufen!“

(rv/afp 15.10.2015 sk)








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