2015-10-13 15:01:00

Synode: „Das Thema Frauen und Kirche wird umfahren“


Der deutsche Benediktiner Jeremias Schröder wünscht sich von der Bischofssynode, an der er im Vatikan teilnimmt, einen Impuls zur Verlagerung von mehr Verantwortung weg von der römischen auf die ortskirchliche Ebene. Das sagte der Abtpräses der Benediktinerkongregation von St. Ottilien an diesem Dienstag im Interview mit Radio Vatikan. „Die Synode kann wahrscheinlich nur eine Bewegung in diese Richtung anregen und ihre Reflexionen dem Papst anbieten.“ Aber immerhin habe Papst Franziskus durch seine Änderungen beim Ehe-Annullierungsverfahren gezeigt, „dass er da bereit ist, Konsequenzen zu ziehen“, so Pater Schröder. „Da hat er ganz deutlich Kompetenzen verlagert und den Diözesanbischof jetzt viel stärker zum Protagonisten dieser Verfahren gemacht. Ich denke, in anderen Bereichen ist so etwas auch möglich!“ Es gehe darum, „Kontinentalsynoden, Bischofskonferenzen oder auch Diözesanbischöfe in der Zuständigkeit zu stärken“.

Auf die Frage, ob er eine solche Verlagerung von Kompetenzen auf die örtliche Ebene auch im heiklen Fall des Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen für denkbar hält, sagte Schröder: „Ich selber kann mir das vorstellen, aber ich bin nur einer von 270 Teilnehmern der Synode. Und ich bin ganz offen dafür, mitzuerleben, wie die Gesamt-Meinungsbildung der Synode sein wird.“

Nach Ansicht von Pater Schröder fehlt bei den Beratungen der Synode das Thema ‚Rolle der Frau in der Kirche’ weitgehend: „Das Thema wird bei der Familiensynode immer wieder mal elliptisch umfahren; es wäre sicher mal eine eigene Synode wert“, ebenso wie die – damit eng verbundene – Frage nach der Rolle der Laien. Der Abtpräses setzt darauf, dass Papst Franziskus das Schluss-Dokument der Synode veröffentlichen wird; für den Text müsse man sich sicher „nicht schämen“. Er gehe aber nicht davon aus, dass das Dokument „so konkret sein wird, dass da schon Handlungsanweisungen drin sind“.

Abtpräses Schröder war am Dienstag auch zu Gast beim täglichen Synoden-Briefing. Dabei wurde er auch gefragt, wie er zu dem Vorschlag des kanadischen Erzbischofs Durocher stehe, Frauen in der katholischen Kirche als Diakone zuzulassen. „Ich war beeindruckt, denn es war mutig“, so Schröder. „Und es schien mir überzeugend. Ich könnte mir einen solchen Weg vorstellen.“ Das Thema habe aber in der Synodenaula kein großes Echo erhalten. „Es war eine Stimme, die wir gehört haben – und dabei bleibt es im Moment.“  Erzbischof Paul-Andre Durocher von Gatineau, der bis vor kurzem der Kanadischen Bischofskonferenz vorstand, hatte in seinem Redebeitrag bei der Synode eine Öffnung des Ständigen Diakonates für Frauen vorgeschlagen.

Bei dem Briefing wurde der Abtpräses abermals nach der Präsenz und dem Stimmrecht von Ordensfrauen in der Synode befragt. Er sagte, er freue sich, dass die drei Ordensfrauen, die sich mit Unterstützung der Männer-Ordensoberenkonferenz beim Synoden-Generalsekretariat um ihre Teilnahme bei der Synode beworben hätten, dort zugelassen wurden. Bedauerlich sei aber, dass sie dort kein Stimmrecht erhalten hätten. Die übrigen neun männlichen Ordensoberen der Synode sähen das seinem Eindruck nach ähnlich. – Gut zwei Drittel der Ordensleute in der katholischen Kirche sind Frauen. In der Synode sind zehn männliche Ordensobere mit Wahlrecht vertreten (darunter ein Laienbruder), gegenüber drei Ordensfrauen ohne Stimmrecht. 

(rv 13.10.2015 sk/gs)








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