2015-10-11 11:04:00

Ägypten: Kirche für IS-Opfer


Die katholische Kirche begrüßt es, dass Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi den Bau einer koptischen Kirche genehmigt hat. Die Kirche wird den koptischen Gastarbeitern geweiht, die in Libyen von der Terrororganisation Islamischer Staat enthauptet worden sind. Die Ermordeten gelten in der koptischen Kirche als Märtyrer. Der Bau entsteht in Samalut in der ägyptischen Provinz Minya südlich von Kairo; von hier stammten die Getöteten. Der Bau der Kirche soll etwa zehn Millionen ägptische Pfund kosten.

Für Pater Rafic Greiche, den Sprecher der katholischen Kirche Ägyptens, ist Sisis Erlaubnis zum Kirchenbau eines von vielen positiven Zeichen. Ägypten wandle sich zum Besseren, gerade was den religiösen Bereich betreffe, so Greiche: Es gebe erste, zaghafte Versuche, den Koran und grundlegende islamische Texte aus historischer Perspektive heraus zu deuten, Extremisten und Hassprediger in den Moscheen würden verfolgt, der Ganzkörperschleier sei für Lehrerinnen in den Schulen verboten, so Greiche.

Die katholische Kirche hofft jetzt darauf, dass das Errichten neuer Kirchen in Ägypten generell einfacher wird. Bisher war die behördliche Prozedur in dieser Hinsicht sehr kompliziert. Greiche würdigt Präsident Sisi auch, weil dieser die Christen mit Blick auf die Parlamentswahlen Ende Oktober zu mehr Präsenz in der Öffentlichkeit ermuntert hat. Natürlich brauche es Zeit, um zu einem wirklich tiefgehenden Mentalitätswandel zu kommen, so Greiche: „Aber die Muslime akzeptieren uns jetzt stärker als in der Vergangenheit.“ Es gebe heute „keine staatlich organisierte Gewalt“ gegen Christen mehr, allerdings durchaus „Momente der Spannungen mit religiösem Hintergrund“.

(asianews/rv 11.10.2015 sk)








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