2015-10-10 13:02:00

Einigkeit bei Fragen der Lehre? Gibt es Diskussionsbedarf?


Eigentlich gibt es wenig zu debattieren, in Fragen der Lehre sind wir uns doch eigentlich einig. Kardinal Walter Kaspers Worte zu mir heute Morgen könnten, glaube ich, von den meisten hier in der Synodenaula kopfnickend wiederholt werden. Wenn dem also so ist, warum gibt es also Diskussionsbedarf?

Wenn man der Debatte am Freitagnachmittag und Samstagmorgen zugehört hat, dann sind es vor allem drei Dinge.

Erstens ist es die Frage, wie Gläubige und Familien einbezogen werden können. Den Glauben gibt es ja nicht einfach, sondern er muss gelebt werden. Wie dem geholfen werden kann, das ist ein Thema. Es geht um Dinge wie Familien-Liturgie, um Bildung und Ausbildung. Es geht um den Weg-Charakter der Pastoral, um die göttliche Pädagogik, wie es ein Synodaler ausgedrückt hat. Es also darum, wie der Glaube auch im Familienleben seinen Ort bekommen kann, im Wort, im Gebet, wie auch in Gottesdiensten.

Zweitens taucht auch hier immer die Frage nach Barmherzigkeit auf. Anders formuliert: Wie reagieren wir mit unserem Glauben auf das Scheitern? Im Vorfeld ist immer wieder von einer Theologie des Scheiterns gesprochen worden, nicht um sie schönzureden, sondern auch um einen theologischen Umgang damit zu finden.

Drittens wird immer wieder die theologische Aussage besprochen, dass die Familie Bild und Wunsch Gottes sei. Sie sei nicht nur soziologisch zu verstehen, nicht als Ergebnis einer Entscheidung von Menschen entstanden, sondern göttlich gewollt. Immer wieder beziehen sich die Synodalen auf die Schöpfungsberichte und sprechen davon, dass man über etwas spricht, was man nicht in der Hand hat. Mensch ist als Mann und Frau geschaffen, darin erkennt die Kirche den Willen Gottes.

Dahinter liegt natürlich auch die Beobachtung, dass es einen zunehmenden Abstand gibt zwischen der Familie, die als von Gott in die Schöpfung eingewebt, geglaubt wird, und der Familie und den Beziehungen, wie wir sie in der Welt beobachten. Es ist also die Suche nach einer theologischen Sprache, die treu zum Glauben und gleichzeitig bei den Menschen ist.

Alles wartet natürlich auf die dritte Woche, das dritte Thema, in dem es um die praktischen Dinge geht, die man unternehmen kann. Die meisten Synodalen wollen auch zu diesem dritten Teil des Instrumentum Laboris sprechen. Aber es ist gut, dass es einen Zwischenschritt gibt, in dem man hier über das spricht, was dem Handeln als Grundlage dient.

Aus der Synodenaula Pater Bernd Hagenkord

(rv 10.10.2014 ord)  








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