2015-10-03 13:29:00

Medien: Vatikan-Prälat outet sich und muss gehen


Kurz vor Beginn der Familiensynode hat sich ein Mitarbeiter der vatikanischen Glaubenskongregation als praktizierender Homosexueller geoutet. In einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ forderte der polnische Monsignore Krzysztof Charamsa zugleich eine grundlegende Öffnung der katholischen Kirche für gleichgeschlechtliche Paare.

Vatikansprecher Federico Lombardi hat indessen der italienischen Nachrichtenagentur Ansa bestätigt, dass der Vatikan Prälat Charamsa seine öffentlichen Funktionen in der Glaubenskongregation und in den päpstlichen Hochschulen nicht mehr wahrnehmen könnte: „Trotz des Respekts gegenüber der Angelegenheit, der persönlichen Situation und die Reflexionen über diese Angelegenheit, wird er seine Aufgaben im der Glaubenskongregation und an der päpstlichen Hochschule nicht fortführen können. Die anderen Aspekte seiner Situation liegt in der Kompetenz seiner Diözese.“

Charamsa sei klar, dass er sein Priesteramt und wohl auch seine Lehrbefugnis nun verlieren werde, erklärte er im Interview. Er habe diese Entscheidung jedoch nicht getroffen, weil er mit seinem Lebensgefährten zusammen leben möchte. Sie sei in einer intensiven Auseinandersetzung mit der kirchlichen Lehre entstanden. Eine homosexuelle Veranlagung an sich ist nach kirchlicher Lehre keine Sünde, wohl aber praktizierte Homosexualität. Römisch-katholische Priester dürfen weder hetero- noch homosexuelle Intimbeziehungen haben. Die an diesem Sonntag beginnende Weltbischofssynode über Ehe und Familie will auch über den Umgang mit Homosexuellen innerhalb von Familien beraten.

Charamsa sagt in einem Interview, er wolle mit seinem öffentlichen Outing die „Kirche wachrütteln“, denn die homosexuelle Lebe sei eine familiäre Liebe, die auch eine Familie brauche: „Ein lesbisches oder schwules Paar muss zu seiner Kirche sagen können: Wir lieben uns nach unserer Natur, und mit diesem Gut unserer Liebe wollen wir uns auch für andere einbringen“, fordert der Geistliche in der Samstagsausgabe der italienische Tageszeitung „Corriere della Sera“. Dies sei „keine Position der aktuellen Glaubenslehre, aber durchaus präsent in theologischen Untersuchungen“, sagt Charamsa. Vatikansprecher Lombardi kritisierte die Entscheidung des Prälaten, sich kurz vor der Synode öffentlich zu outen: „Die Wahl einer solchen Enthüllung am Vortag der Synode scheint sehr schwerwiegend und unverantwortlich, denn sie setzt die Synode einer unangemessenen Mediendruck aus.“

(rv/kna/ansa 03.10.2015 no)








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