2015-09-24 13:56:00

Biographien der „großen Amerikaner“


Bei seiner Rede im Kongress erwähnte Franziskus die „vier großen Amerikaner“, die eine sehr bedeutende Rolle in der Geschichte der Vereinigten Staaten spielten. Deren Leben könnten Lösungsansätze für aktuelle Krisen geben: Abraham Lincoln, Martin Luther King, Dorothy Day und Thomas Merton. Die zwei weniger bekannten sollen hier kurz vorgestellt werden: 

Dorothy Day – Figur des Sozialaktivismus

Dorothy Day wurde 1897 in New York geboren und wuchs in einer Familie der Mittelschicht in San Francisco und Chicago auf. Um ihr 30. Lebensjahr herum, zur Zeit entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Religion und ließ sich katholisch taufen. Das führte dazu, dass ihre Freunde und der Vater ihrer Tochter sich von ihr abwandten. Day arbeitete als Journalistin. Als sie von einer Demonstration berichten sollte, hat sich sich entschieden, sich stärker im Sozialaktivismus zu engagieren.

Day war 1933 Mitbegründerin des Magazins „The Catholic Worker“, das die katholische Lehre bewirbt und gesellschaftliche Themen anspricht. Daraus ging die Sozialbewegung „Catholic Worker Movement“ hervor, die nach religiösen Prinzipien soziale Ungerechtigkeit bekämpfen sollte. Day baute Häuser für die Armen, die ihnen nicht nur ein Dach über den Kopf, sondern auch Essen und Kleidung garantierten. Das Essen servierten Dorothy und ihre Helfer höchstpersönlich.

Die Frau schaffte es, ihren Glauben mit der kommunistischen Grundhaltung zu vereinbaren. Sie forderte eine Systemreform und ein Ende der Ungerechtigkeit. Als Kandidatin für den Friedensnobelpreis wurde sie aufgrund ihrer Radikalität abgelehnt.

Dorothy Day verstarb am 29. November 1980 in New York. Obwohl sie als Kandidatin für den Friedensnobelpreis aufgrund ihrer Radikalität abgelehnt worden war, eröffnete Johannes Paul II. den Seligsprechungsprozess. Im Jahr 2012 bewilligte die amerikanische Bischofskonferenz die Nominierung.

Papst Benedikt XVI. zitierte Dorothy Day bei einer seiner letzten Generalaudienzen: „Der Weg zum Glauben in einem derart säkularisierten Umfeld war besonders schwierig, doch die Gnade wirkt trotzdem“.

Thomas Merton – Figur der Pazifismusbewegung

Merton wurde 1915 als Sohn einer US-amerikanischen Mutter und eines neuseeländischen Vaters in Prades (Frankreich) geboren. Er wuchs in Frankreich, England und Amerika auf, sympathisierte mit dem Kommunismus und ging gerne aus. Im Alter von 18 Jahren ließ er sich auf einer Reise nach Rom von einer frühchristlichen Basilika in den Bann ziehen und überlegte nach einem Besuch des Heiligtums Tre Fontane, zum Katholizismus zu konvertieren. Während seines Studiums der englischen Literatur lernte er einen Professor kennen, der ihn schließlich zur Konversion überzeugte. Merton wurde 1938 getauft.

In den Folgejahren spürte er zunehmend die Berufung zum kontemplativen Leben und gab 1941 sein Lehrposten in New York auf, um in das Kloster der Trappisten in Kentucky einzuziehen. 1947 wurde er zum Trappistenmönchen, 1949 erhielt er die Priesterweihe.

Thomas Merton kritisierte die sozialen und politischen Problemen seiner Zeit. Der Tod seines gefallenen Bruders verstärkte seine Gräuel gegenüber dem Krieg und er wurde zur führenden Figur der nordamerikanischen Pazifismus- und Menschenrechtsbewegung. Er engagierte sich im politischen Zeitgeschehen, protestierte gegen Aufrüstung, setzte sich für die Gleichstellung von Schwarzen ein und schritt gegen den Vietnam-Krieg ein.

1966 zog sich Thomas Merton in die Emeritenklause zurück und wandte sich in seinen Büchern und Werken weiterhin politischen und gesellschaftlichen Themen zu. Er schrieb mehr als 50 Bücher, darunter auch eine Autobiografie, die zum Bestseller wurde, 2.000 Gedichte sowie zahlreiche Essays.

Thomas Merton gilt in Amerika als führende Figur des christlichen Pazifismus und des Kampfes gegen den Rassismus.

(rv 24.09.2015 vs)

 








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