2015-09-21 17:13:00

Papst in Holguín: „Jesu Blick öffnet das Herz“


Christus sehen bedeutet sich der Herausforderung der Bekehrung stellen. Diese Botschaft brachte Papst Franziskus den Menschen bei der Messfeier an diesem Montag mit. Im kubanischen Ort Holguín feierte er eine Eucharistiefeier. Es war seine zweite Station bei seinem Kuba-Besuch. Mehrere hunderttausend Menschen begrüßten Franziskus in der ostkubanischen Stadt. Es war das erste Mal, dass ein Papst Holguín besucht hat.

In seiner Predigt am katholischen Festtag des Evangelisten Matthäus ging der Papst auf die Stellung der katholischen Kirche auf Kuba ein: Er wisse, unter wieviel Anstrengung und Opfer die Kirche in Kuba arbeite, „um allen, auch in den am weitesten abgelegenen Orten, das Wort und die Gegenwart Christi zu bringen“, so der Papst. 60 Prozent der 11 Millionen Kubaner sind katholisch getauft – lange Zeit konnten sie ihren Glauben aber nach der Revolution von 1959 nicht frei ausüben. Inzwischen gilt Religionsfreiheit, im Rahmen des Öffnungsprozesses sollen auch 80 Kirchen zurückgegeben werden. Franziskus erinnerte in der Predigt an die sogenannten „Missionshäuser“, die angesichts des Mangels an Kirchen und Priestern vielen Menschen „einen Raum bieten, wo sie beten, das Wort Gottes hören, Katechese halten und ein Gemeindeleben pflegen können“. Es seien „kleine Zeichen der Gegenwart Gottes“ in den kubanischen Stadtvierteln.

An der Messe im Freien nahm auch Kubas Präsident Raúl Castro teil. Zum Fest des Apostels und Evangelisten Matthäus erinnerte der Papst daran, dass es sich bei diesem Heiligen um eine „Geschichte einer Bekehrung“ handele. „Er selbst erzählt uns in seinem Evangelium, wie die Begegnung verlief, die sein Leben prägte; er führt uns in ein „Spiel der Blicke“ ein, das imstande ist, die Geschichte zu verändern“, so der Papst.

Matthäus war ein Zöllner und somit von der Gesellschaft verachtet. Jesus hingegen blickte solche „verachtete Menschen“ wie beispielsweise auch den Zöllner Zachäus ruhig und friedvoll an. „Er schaute ihn an mit Augen der Barmherzigkeit; er schaute ihn an, wie ihn vorher nie jemand angeschaut hatte. Und dieser Blick öffnete sein Herz, machte ihn frei, heilte ihn und gab ihm eine Hoffnung, ein neues Leben – wie dem Zachäus, dem Bartimäus, der Maria Magdalena, dem Petrus und auch jedem von uns.“ Der Papst lud alle ein, bei sich zu Hause oder in der Kirche einen Moment im Schweigen zu verharren, um dankbar und freudig an jene Begebenheit, an jenen Moment zu erinnern, in dem der barmherzige Blick Gottes auf unser Leben fiel.

Der Herr sei gerade dafür gekommen, „alle zu suchen, die sich gegenüber Gott und den anderen unwürdig fühlen“, fügte Franziskus an. Jeder soll sich „vom Herr anschauen“ lassen und zwar im Gebet, in der Eucharistie, in der Beichte sowie in den Mitmenschen, „die sich verlassen, am einsamsten fühlen“.

Der Papst will sich zudem mit Kubas Bischöfen treffen, bevor er zur letzten Station, nach Santiago weiterreist. Von hier geht es dann zu einem Besuch in den USA.

 

(rv 21.09.2015 mg)








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