2015-09-20 15:47:00

Papstmesse: Christen müssen dienen, nicht sich bedienen


Papst Franziskus hat im kommunistischen Kuba Cliquenwirtschaft und elitäres Verhalten verurteilt. Mancher missbrauche seinen Dienst für die Gesellschaft, um im Namen des Allgemeinwohls die eigenen Leute zu begünstigen, sagte Papst Franziskus. Am Sonntagvormittag (15 Uhr mitteleuropäischer Zeit) feierte er auf dem Platz der Revolution in Havanna einen Gottesdienst unter freiem Himmel. Vor zahlreichen fächerwehenden Gläubigen und Geistlichen, die sich vor dem schwülen Klima unter bunten Sonnenschirmen versteckten, hielt Papst Franziskus eine Predigt in spanischer Sprache.

Er erinnerte daran, dass der Weg der Menschheit nicht der des Egoismus sei, sondern nur der „Letzte von allen“, der „Diener aller“ werde der Größte sein. Der Dienst für das Gute und die Gemeinschaft sei die einzige richtige Antwort für die Menschen. Er bezog sich auf das Tagesevangelium, in dem Jesus seine Jünger fragte: „Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Die Jünger schwiegen, denn sie „hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer [von ihnen] der Größte sei“ (Mk 9,34).

„Wer ist der Größte? – Eine Frage, die uns das ganze Leben hindurch begleiten wird, und in den verschiedenen Lebensphasen werden wir herausgefordert sein, sie zu beantworten. Wir können dieser Frage nicht ausweichen; sie ist ins Herz eingraviert,“ erinnert Papst Franziskus die Gläubigen. Er betonte so den ständigen Egoismus der Gesellschaft. Jesus würde die Logik und die Gier nach Erfolg umwandeln in eine „Logik der Liebe“, weit entfernt von dem elitären Egoismus hin zu dem Dienst für den Nächsten. Das sei der Weg der Christen und auch die Antwort für die Christen. Dienen und sich nicht der anderen „bedienen“.

„Dienen bedeutet großenteils, Schwäche und Gebrechlichkeit zu beschützen, für die Schwachen in unseren Familien, in unserer Gesellschaft, in unserem Volk zu sorgen. Die leidenden, schutzlosen, verängstigten Gesichter sind es, auf die zu schauen und die konkret zu lieben Jesus uns einlädt. Eine Liebe, die in Taten und Entscheidungen Form annimmt. Eine Liebe, die sich in den verschiedenen Aufgaben zeigt, die wir als Bürger entfalten sollen,“ fährt Franziskus fort.

Er betonte auch die „Freude am Fest, an der Freundschaft und im Schönen“ im Volk der Kubaner. Sie sollen nun mit offenen Armen voranschreiten und trotz ihrer Wunden der Vergangenheit voller Hoffnung voranschreiten. „Vergessen wir nicht die Frohe Botschaft von heute: Die Größe und Bedeutung eines Volkes, einer Nation, die Größe einer Person beruht immer auf der Art, wie man der Schwäche und Gebrechlichkeit der Mitmenschen dient. Darin begegnen wir einer der Früchte einer wahren Menschlichkeit.“

(rv 20.09.2015 no)

 








All the contents on this site are copyrighted ©.