2015-09-10 10:59:00

Papstmesse: Wer nicht verzeihen kann, ist kein Christ


Es kann keinen Frieden geben ohne Versöhnung. Ausgehend von dieser Tatsache wiederholte der Papst am Donnerstag bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta seinen Appell, keine Waffen mehr herzustellen, geschweige denn zu benützen. Auch erinnerte Franziskus daran, dass selbst innerhalb der christlichen Gemeinschaften viele Konflikte herrschten. Hierfür seien „barmherzige Priester“ notwendig, so der Papst.

Jesus ist der Friedensfürst, weil er Frieden in den Herzen der Gläubigen stiftet. Aber sind wir Gott dankbar hierfür? Das fragte der Papst. Schaue man auf den Alltag mit seinen Krisen, Kriegen und Katastrophen, so habe man den Eindruck, die Menschen sähen das nicht so.

„Es gibt viele Männer und Frauen, die arbeiten, um tödliche Waffen zu produzieren. Waffen, die am Schluss so viel Blut vergießen, so viele Tote hervorbringen. Es gibt die Kriege und es gibt die Bosheit, Kriege vorzubereiten, Waffen herzustellen, um zu töten! Der Friede lässt dich am Leben, der Krieg zerstört alles.“

Doch Krieg bestehe nicht nur aus einem Waffenkonflikt. Selbst unter Christen herrschten heutzutage Konflikte, fügte Franziskus an. Versöhnung sei hier das Schlüsselwort.

„Wenn du nicht verzeihen kannst, dann bist du kein Christ. Vielleicht bist du ein guter Mann oder eine gute Frau, aber du machst nicht das, was der Herr getan hat. Und noch mehr: wenn du nicht verzeihst, dann kannst du auch nicht den Frieden des Herrn erhalten, also die Vergebung Gottes. Jeden Tag beten wir das Vater Unser und da heißt es: ,und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben… ´. Das ist ein Muss. Wir müssen Gott davon überzeugen, dass wir gut sind im Vergeben: dann gibt es auch das Umgekehrte. Vergebt einander! So wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr.“

Dazu bedarf es der „christlichen Geduld“, so der Papst weiter. Auf der einen Seite gebe es viele Frauen und Männer, die für das Wohl der Familie Leid erdulden, andere aber führten stattdessen „mit ihrer Zunge Kriege“, formulierte Franziskus.

„Und da ist der Priester gefragt: wenn du als Priester dich nicht dazu berufen fühlst, barmherzig zu sein, dann sag deinem Bischof, er soll dir eine Arbeit in der Verwaltung geben, aber bitte geh nicht in den Beichtstuhl! Ein unbarmherziger Priester kann so viel Böses im Beichtstuhl anrichten! Er verprügelt die Leute. „Naja, Pater, ich bin schon barmherzig, aber ich bin auch ein wenig nervös, das stimmt…“ „Dann geh halt, bevor du dich in den Beichtstuhl setzt, zum Arzt und lass dir eine Pille für die Nerven verschreiben! Aber sei barmherzig!“ Und das gilt für uns alle. Sagt nicht: „Ach, der hat dieses und jenes angestellt, aber ich, was habe ich denn schon getan?“ Wer kann das sagen, dass der andere ein größerer Sünder ist als ich? Niemand von uns kann das sagen! Nur der Herr weiß.“

(rv 10.09.2015 mg)








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