2015-09-04 11:46:00

Franziskus: „Sich auf die Zunge beißen statt schlecht reden“


In der Kirche gibt es eine Krankheit: Spaltung und Zwietracht säen. Christen dagegen sind dazu aufgerufen, Frieden zu stiften und zu versöhnen, so wie Jesus es tat. Darüber hat Papst Franziskus bei seiner Morgenpredigt in der Casa Santa Marta gesprochen. Gott habe seinen Sohn geschickt, „um durch ihn alles zu versöhnen“, wie es in der Tageslesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser heißt. Ohne Jesus sind Frieden und Versöhnung nicht möglich, sagte Franziskus. Unsere Aufgabe sei es „inmitten aller Nachrichten von Krieg und Hass, auch in den Familien, Männer und Frauen des Friedens zu sein, Männer und Frauen der Versöhnung.“

 

„Und es tut uns gut, uns zu fragen: Säe ich Frieden? Mit meiner Zunge, säe ich da Frieden oder Zwietracht? Wie oft haben wir über jemanden sagen hören, na, der hat aber eine scharfe Zunge, eine Schlangenzunge, denn er tut das, was die Schlange mit Adam und Eva tat, sie hat den Frieden zerstört. Und das ist ein Übel, eine Krankheit in unserer Kirche: Spaltung säen, Hass säen, nicht Frieden säen.“

 

Einen Menschen, der in seinem Leben versöhnt und Frieden stiftet, könne man heiligsprechen, so Franziskus weiter. Alle Christen aber müssten in der Aufgabe der Versöhnung wachsen und sich bekehren:

 

„Nie ein Wort, das gesagt wird, um zu spalten, nie, nie ein Wort, das Krieg bringt, auch einen kleinen Krieg; nie Geschwätz. Naja, ein Wörtchen gegen einen anderen oder einfach erzählen: Der hat dieses und jenes gemacht… Nein! Geschwätz ist Terrorismus, denn der, der schwätzt, ist wie ein Terrorist, der eine Bombe wirft und wegläuft, während es knallt: mit der Zunge zerstört er, er macht keinen Frieden. Schlau, nicht wahr? Er ist kein Selbstmordattentäter, nein, er achtet auf sich selbst.“

 

Franziskus empfiehlt stattdessen eine altbewährte Kommunikationstechnik für Krisenfälle:

 

„Jedesmal, wenn uns etwas auf der Zunge liegt, das Zwietracht und Spaltung sät und Schlecht über andere  verbreitet: sich auf die Zunge beißen! Ich versichere euch: wenn ihr diese Übung macht, euch auf die Zunge zu beißen, statt Zwietracht zu säen, bekommt ihr anfänglich eine geschwollene und zerbissene Zunge. Der Teufel verhilft uns dazu, denn das ist seine Arbeit, sein Beruf: spalten.“

 

Und das Schlussgebet der Morgenpredigt: „Herr, du hat das Leben gegeben, gib mir die Gnade, Frieden zu stiften und zu versöhnen. Du hast dein Blut vergossen; mach, dass es mir nichts ausmacht, dass meine Zunge ein wenig geschwollen wird, wenn ich es mir verbeiße, schlecht über andere zu reden.“

(rv 04.09.2015 gs)








All the contents on this site are copyrighted ©.