2015-09-03 14:18:00

Israels Präsident Rivlin bei Papst Franziskus


Israels Präsident Reuben Rivlin zu Besuch in Vatikan: Mit Papst Franziskus sprach er während einer Audienz über den Frieden in der Region, aber auch um ungelöste Fragen zwischen Staat und Kirche in dem Land. Es war der erste Besuch des seit Juli 2014 amtierenden Staatsoberhaupts Israels im Vatikan. Papst Franziskus empfing den Präsidenten mit dessen Frau rund eine halbe Stunde lang. Rivlin unterhielt sich anschließend mit der Spitze des Staatssekretariats, Kardinal Pietro Parolin, und dem vatikanischen Außenminister, Erzbischof Paul Gallagher. Ein Vatikanstatement spricht von „herzlichen Gesprächen“.

Papst Franziskus schenkte dem Präsidenten eine Medaille mit der Inschrift „Suche das, was vereint, überwinde das, was teilt.“ Laut italienischen Nachrichtenagenturen habe der Papst zu dem Staatsmann gesagt: „Es gebe einige Trennungen, aber die wahre Herausforderung… sei der Frieden.“ Rivlin schenkte Papst Franziskus einen Basaltstein mit aramäischer Aufschrift – die früheste Erwähnung der Dynastie Davids.

Papst und Präsident sprachen über die verschiedenen Konflikte, welche den Nahen Osten prägen. Es ging um die Verhandlungen Israels zu den Nachbarstaaten, hervorgehoben worden seien die Rolle der Christen und der anderen Minderheiten und in dessen Zusammenhang auch die Notwendigkeit des interreligiösen Dialogs und die Förderung einer Versöhnung und des Friedens, so eine Vatikannote. Weiteres wurde im Zuge des Treffens die Notwenigkeit und Dringlichkeit eines freundschaftlichen Klimas zwischen Israelis und Palästinenser betont, sowie eine Wiederaufnahme der direkten Verhandlungen um eine respektvolle Einigung zu erreichen. Dies solle ein grundlegender „Beitrag zu Frieden und Stabilität“ der Region sein.

 

Außerdem ging es um die aktuelle Situation der christlichen Schulen in Israel, welche gegen die Pläne der Regierung protestieren, ihnen die Unterstützung zu streichen. Aktuell kommt es in Israel zu Demonstrationen, da die christlichen Schulen in Israel im anlaufenden Jahre wegen der fehlenden Unterstützung geschlossen bleiben sollen. Ein Krisentreffen mit Staatspräsident Reuven Rivlin, Bildungsminister Naftali Bennett und Bischof Giacinto-Boulos Marcuzzo, dem Leiter des Verhandlungskomitees christlicher Schulen, hat am Montag zu keiner Lösung geführt.

Ein weiteres Thema: Der Vatikan und Israel arbeiten derzeit an einem bilateralen Vertrag der diesen Status klären sollte und auch die derzeitigen Probleme mit dem Status der katholischen Schulen im Land lösen sollte.

Der Vatikan und Israel unterhalten seit 1994 volle diplomatische Beziehungen. Ein erster Grundlagenvertrag zwischen beiden Seiten wurde im Dezember 1993 unterzeichnet, eine weitergehende Rechtsvereinbarung vier Jahre später. Noch nicht zum Abschluss gekommen sind Verhandlung über weitere Rechts- und Wirtschaftsfragen. Dazu gehören unter anderem eine Befreiung kirchlicher Schulen, Krankenhäuser und weiterer gemeinnütziger Einrichtungen von der Kommunalsteuer sowie der Status der Heiligen Stätten.

 

(rv/kna 03.09.2015 no)








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