2015-09-01 16:09:00

Tag der Schöpfung: Herr sein wie Gott Herr ist


Die Idee wurde bei der Vorstellung der Umwelt-Enzyklika Laudato Si’ geboren: Die orthodoxe Kirche feiert am 1. September einen Gebetstag zur Bewahrung der Schöpfung, warum beteiligt sich die katholische Kirche nicht? Diese Frage von Bischof Johannes Zizoulas griff Papst Franziskus auf uns entschied, dass die katholische Kirche diesen Gebetstag für sich übernimmt.

Und so feierte der Papst in der Peterskirche an diesem Dienstag unter diplomatischer und ökumenischer Beteiligung einen Gottesdient, um den Tag auch liturgisch würdig zu begehen. Neben den biblischen Lesungen wurde auch ein Stück aus der Enzyklika über die Sorge für die Schöpfung verlesen, ausführliche Bittgebete griffen den Ruf des heiligen Franziskus „Laudato Si’“, „gelobt seist du“, auf. So wurde auch der gesamte so genannte Sonnengesang zu Musik verlesen.

Die Predigt übernahm nicht der Papst selber, sondern der Prediger des Päpstlichen Hauses, Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa. Er wies darauf hin, dass die biblische Vorschrift, sich die Erde Untertan zu machen, nicht losgelöst vom Rest der Schrift verstanden werden könnte. Vielfach werde in diesem Vers aus dem Buch Genesis der Ursprung für die unbeschränkte Ausbeutung der Natur gesehen, führte Pater Raniero an. Aber so habe die Schrift das nicht gemeint. Herrschaft müsse immer an der Herrschaft Gottes gemessen werden, und diese sei nicht politisch. Bei Gott gehe es nicht um Unterwerfung. Die Herrschaft Gottes basiere nicht auf dem Eigeninteresse Gottes, sondern auf der Sorge um die Geschöpfe, „und wie Gott Herr über den Menschen ist, so soll auch der Mensch Herr der übrigen Schöpfung sein, also verantwortlich für sie, sorgend.“

 

(rv 01.09.2015 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.