2015-08-31 11:37:00

Frankreich: Gespräch mit Le Pen-Enkelin ohne Zwischenfälle


Weder Banner noch Demonstranten haben die kirchliche Diskussion mit Front National(FN)-Spitzenpolitikerin Marion Marechal-Le Pen gestört. Die Veranstaltung im südfranzösischen Sainte Beaume mit rund 150 Teilnehmern sei ruhig verlaufen, berichtet die Tageszeitung „La Provence“ in ihrer Sonntagsausgabe. Das Bekanntwerden der Diskussion hatte in Frankreich eine breite Debatte ausgelöst. Es war das erste Mal, dass ein Vertreter der FN-Parteispitze vor einem kirchlichen Forum auftrat. Auch innerhalb der Kirche hatte die vom Bischof von Frejus-Toulon, Dominique Rey, verantwortete Einladung an Marechal-Le Pen zu der Akademie-Veranstaltung für Wirbel gesorgt.

Marechal-Le Pen ist die Enkelin des inzwischen ausgeschlossenen Parteigründers Jean-Marie Le Pen und Nichte der FN-Vorsitzenden Marine Le Pen. Sie ist Abgeordnete des Departements Var und Kandidatin für die Regionalpräsidentschaft Provence-Alpen-Cote d'Azur im Dezember. Bischof Rey sagte dem Bericht zufolge zu Beginn der Debatte, den Dialog zu verweigern sei ein Zeichen von Schwäche. Gutes Zusammenleben fordere den Dialog.

Marechal-Le Pen äußerte sich demnach unter anderem zur Migration, der finanziellen Situation in Frankreich und ihrem Glauben. Die Situation der Flüchtlinge müsse zum Wohl der Gesellschaft dringend geregelt werden, wird sie zitiert. Marechal-Le Pen forderte junge Christen auf, ihren Glauben zu zeigen und sich in der Politik zu engagieren. Sie bedauerte „die Feindseligkeit einiger Bischöfe gegen den FN, die von einer Inkohärenz von Werten sprechen“.

Die Französische Bischofskonferenz (CEF) hatte Kritik an der Einladung von Le Pen zur kirchlichen Diskussionsveranstaltung geäußert. „Die Zurückweisung des Fremden, die Ablehnung, den Nächsten aufzunehmen und das Bild einer Gesellschaft, die sich in Angst einschließt, sind problematisch“, sagte CEF-Sprecher Olivier Ribadeau-Dumas. Aus rechtlicher Sicht sei der FN zwar eine Partei wie andere auch. Allerdings stünden viele ihrer Positionen klar gegen die Lehre und das Gesellschaftsbild der Kirche.

(kna 31.08.2015 mg)








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