2015-08-30 09:00:00

Papst: Seligsprechung Melki – als Hoffnung für die Christen


Papst Franziskus erinnerte am Sonntag auch an die Seligsprechung des syrisch-katholischen Bischofs Mar Flavian Michael Melki (1858-1915). Er wurde am Samstag in der Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-la-Delivrance im libanesischen Harissa selig gesprochen.

„Im Kontext einer schrecklichen Verfolgung gegen die Christen, wurde er der unermüdliche Verteidiger der Völkerrechte, und forderte alle dazu auf fest im Glauben zu bleiben.“

Der syrische Bischof war im Zuge der Verfolgungen des Osmanischen Reichs gegen Armenier und andere christliche Minderheiten ermordet worden. Papst Franziskus erinnerte daran, dass diese Seligsprechung Hoffnung allen verfolgten Christen spenden soll. An dem feierlichen Seligsprechungsgottesdienst nahmen mehrere Patriarchen und Oberhäupter der Ostkirchen aus dem Libanon, Syrien und dem Irak teil. Der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Yousef III. Younan stand dem Gottesdienst vor. Er zeigte sich äußerst dankbar:

„Es ist ein unbeschreiblicher Trost, denn in diesen schwierigen Zeiten - für das Leid, das wir ertragen, die Massaker, die im Irak und in Syrien stattfinden, die Menschenrechtsverletzungen, die gegenüber den vielen Christen, welche flüchten mussten oder entführt wurden, begangen werden. Für uns ist das ein Zeichen der Hoffnung und der Gnade des Herren."

Der Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato, verlas das Seligsprechungsdekret. Er stellt nochmals klar, dass viele Christen auch heute in Nahost und andernorts den „Untergang einer menschlichen Gesellschaft und eines friedlichen Zusammenlebens“ erleiden:

„Heute, wie auch vor hundert Jahren, senkt sich die Dunkelheit über die antike christliche Zivilisation. Die Gläubigen werden diskriminiert, verfolgt, gejagt, ermordet. Ihre Häuser werden nicht mit dem Blut des Osterlammes gekennzeichnet um gerettet zu werden, sondern mit dem roten N (für Nazareni, Christen) gekennzeichnet, als Zeichen ihrer Verurteilung. Wie vor hundert Jahren zur Zeiten der Verurteilung des Märtyrers Bischof Melki wird den Christen jede Freiheit verboten. Sie sind gezwungen ihre Heimat zu verlassen oder zu konvertieren oder zu sterben. In Wahrheit dominiert der Tod souverän im Geist und in den versteinerten Herzen der Täter. Sie ertragen die Freiheit und die Brüderlichkeit der christlichen Zivilisation, die Nächstenliebe, die Gerechtigkeit und die Hilfsbereitschaft.“

Melki, 1858 in einem kleinen Ort bei Mardin in der heutigen Südosttürkei geboren, war Bischof der syrisch-katholischen Diözese Djezireh. Er wurde Mitte August 1915 zusammen mit weiteren Priester und Laien von muslimischen Angreifern festgenommen. Als sie den geforderten Übertritt zum Islam verweigerten, seien sie gefoltert, erschlagen und erschossen worden. Die blutüberströmte Leiche Melkis sei in den Tigris geworfen worden, so Amato. Heute bräuchten die Christen im Nahen Osten Solidarität, das Gebet und unsere konkrete Präsenz.

„Das ist wichtig. Die Seligsprechung von Bischof Melki ist eine Gabe von Papst Franziskus an die Kirche im Nahen Osten, an die syrisch-katholische Kirche. Es ist sein Geschenk an die Menschen der Welt die menschlichen Werte und die christlichen Werte dieses Helden von Christus, die dem Seligen Melki zugeschrieben sind, bekannt zu machen. Es soll Mut verbreiten und den erniedrigten Brüdern, die unter den täglichen Unterdrückungen leiden, Hoffnung schenken.“

(rv/kap 30.08.2015 no)

 








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