2015-08-30 15:12:00

Flüchtlingsdrama: Gottesdienst im Stephansdom und österreichweites Glockenläuten


Mit einem öffentlichen Gedenkgottesdienst im Wiener Stephansdom soll am Montag um 19 Uhr der in einem Schlepper-Fahrzeug zu Tode gekommenen Flüchtlingen gedacht werden. Geleitet wird die Messe von Kardinal Christoph Schönborn, der alle Kirchen bat, zu diesem Zeitpunkt die Glocken läuten zu lassen. Dieser Bitte haben sich bereits die Diözesen Graz-Seckau und St. Pölten angeschlossen. Die Diözese Feldkirch lädt Tags darauf um 19 Uhr zu einem Gebet für die toten Flüchtlinge auf dem Bregenzer Gebhartsberg ein. Auch die nur selten erklingende Hauptglocke des Stephansdoms, die Pummerin, wird am Montag um 19 Uhr ertönen und die Gedenkmesse einleiten. Im Anschluss an die Messe sind die Teilnehmer eingeladen, vor der Osterkerze ein Licht für die Opfer zu entzünden.

„Mein Mitgefühl ist bei jenen Menschen, die diesen unvorstellbar qualvollen Tod erleiden mussten“, sagte Schönborn, der österreichischen Nachrichtenagentur Kathpress. „Mit einem Schlag macht diese furchtbare Tat die menschliche Not der Flüchtlinge deutlich, die von uns allen eine großherzige Haltung verlangt - und mutige Entscheidungen“, so der Kardinal. Er zeigte sich zudem entsetzt über die „unbeschreibliche Menschenverachtung der Schlepper“. Europa müsse endlich geeint vorgehen, „um diesen Kriminellen mit allen zulässigen Mitteln das Handwerk zu legen“.

Scharfe Worte in Richtung EU richtete der burgenländische Bischof Zisfkovics. Längst habe Europa seine Unschuld verloren. Er mahnte davor, dass der europäische Gedanke, ein Raum des Friedens, der Freiheit und des Rechts pervertiert werde durch die humane Visionslosigkeit der europäischen Eliten. Der Bischof forderte eine gesamteuropäische Strategie als Antwort auf die aktuelle Flüchtlingskatastrophe. Diese müsse auch seitens der österreichischen Bundesregierung „mit viel mehr Entschiedenheit als bisher“ eingefordert werden.

 

Caritas Österreich forderte humanitäre Visa

Die Caritas fordert nach der Flüchtlingstragödie auf der Autobahn A4 im österreichischen Burgenland die Erteilung humanitärer Visa, die eine sichere Einreise in die EU ermöglichen. In einer Pressemitteilung betont Caritas Präsident Michael Landau, dass vor allem für die schwächsten Gruppen, wie Kinder und kranke Menschen, ein sicherer Weg für die Einreise in die EU gelegt werden müsse.

Die Autobahntradgödie und die 71 verstorbenen Menschen, von welchen vier Kinder waren, machen wieder deutlich, dass Europa einen gemeinsamen Plan für Menschen auf der Flucht ins Leben rufe, der der Genfer Flüchtlingskonvention und der humanitären Tradition des Kontinents entspreche. Jeder Tote sei eine Mahnung für ein gemeinsames Vorgehen Europas.

Gleichzeitig fordere Landau „verlässliche und ausreichende Hilfe“ für die Nachbarländer Syriens, in die aktuell vier Millionen Menschen vor den „Schrecken des Bürgerkriegs geflohen sind“. Die nicht ausreichende Unterstützung vor Ort zwinge die Flüchtlinge, ihre Flucht nach Europa fortzusetzen. “Jeder Tote ist eine Mahnung, zugleich gilt den Opfern und ihren Familien unser Mitgefühl. Das Sterben an den Grenzen und in Europa muss ein Ende haben.”

(kap 30.08.2015 no)








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