2015-08-26 13:56:00

D: Bischof Koch entsetzt über Fremdenhass


Angriff auf Asylheim in Heidenau, Neonazi-Aufmärsche in Berlin: Der Fremdenhass in Deutschland macht weltweit Schlagzeilen. Der bisherige Bischof von Dresden-Meißen, Heiner Koch, ist entsetzt über die fremdenfeindlichen Vorkommnisse in seinem Bistum. Die Stimmung in Deutschland gegen Asylbewerber habe mittlerweile eine gefährliche Dimension erreicht. Im Gespräch mit Radio Vatikan erläutert Bischof Koch:

„Ich habe Verständnis dafür, dass mancher bei der gegenwärtigen Flüchtlingspolitik Fragen stellt. Ich denke an die Zuweisung der Bundesregierung an die Kommunen und die Frage der Zumutbarkeit sowie die Frage der Perspektiven für die Menschen und die ganzen Maßnahmen. Eine andere Sache ist auch die Solidarität in Europa. Deshalb bin ich auch für kritische Stellungnahmen, was ich jedoch absolut indiskutabel finde, ist, dass hier Menschen brutal angegriffen werden.“

Man dürfe auch nicht übersehen, dass die Lage in den sogenannten neuen Bundesländern nicht schlimmer sei als anderswo, so der künftige Erzbischof von Berlin.

„Wir haben hier in Dresden zwei Prozent Ausländeranteil. Ich selber komme aus Köln, da war ich ganz andere Zahlen gewöhnt. 0,2 Prozent sind hier in Dresden Muslime, in Köln waren es 14,7 Prozent. Rein sachlich kann ich es deshalb nicht nachvollziehen, dass es zu Protesten kommt. Nochmals: Sorgen kann es geben, doch hier haben Rechtsradikale das Thema aufgegriffen, um Menschen aufzubringen und die Gesellschaft anzugreifen.“

Viele Rechtsradikale seien auch nicht aus Sachsen, viele fuhren extra hin, präzisiert Koch.

„Ich habe so viele Aktionen, Unterstützung, gemeinschaftliches Helfen erlebt, die Flüchtlinge und Migranten willkommen heißen und sich für sie einsetzen. Wir haben gerade als Kirche eine größere Kinderwagen-Aktion durchgeführt. Ich war selber dort und habe die Ordensschwestern gesehen, wie sie da arbeiten. Davon spricht man in Deutschland und in der Welt nicht und das ist ärgerlich, dass diese furchtbaren Krawallmacher so das Bild vereinseitigen.“

(rv 26.08.2015 mg/no)








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