2015-08-19 13:42:00

Erfolg für Studentenumfrage: 12.000 Katholiken antworten


Einen umfassenden Einblick in das Seelenleben der Katholiken: Das haben drei deutsche Theologie-Studenten erhalten. Begonnen haben Sarah Delere, Anna und Tobias Roth mit einer Forschungsreise um die Welt – ganz nach dem Motto von Papst Franziskus „Fragt die Gläubigen!“ Die Nachfrage auf diese Umfrage war jedoch größer als gedacht: Mehr als 12.000 Katholiken aus 42 Ländern haben den Studenten Antworten auf Fragen wie beispielsweise nach dem Umgang mit gleichgeschlechtlichen Partnerschaften oder wiederverheirateten Geschiedenen in der Kirche gegeben. Bei der Präsentation vor der Presse am Mittwoch in Berlin war unsere Redakteurin Pia Dyckmans vor Ort. Sie sprach mit Sarah Delere:

 

RV: Die Studie ist die internationalste ihrer Art. Wie unterscheiden sich die Antworten der unterschiedlichen Länder?

„Das kommt auf die Themengebiete an. Was uns aufgefallen ist, ist dass das Ideal von Ehe und Familie der katholischen Kirche weit geteilt wird. Mit über 90 Prozent Zustimmung bekommt beispielsweise die kirchliche Hochzeit in Brasilien und auch in Deutschland. Es ist oft auch das gleiche, wo Gläubige die Lehre kritisieren. Spannend ist hier zu sehen, dass wir in Brasilien eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem Umgang von wiederverheirateten Geschiedenen und dem Ausschluss von der Kommunion haben. Auch hier haben wir hohe Ablehnungs- und Kritikwerte und die Forderung nach Reform. Das teilt sich dann mit Deutschland. Zugleich muss man sagen, dass in Ländern wie Polen dies wieder anders ist. Die Art und Weise der gewünschten Reformen ist länderspezifisch unterschiedlich. Man hat aber immer die Forderung nach Gradualität und nach einer Einzelfallprüfung, zugleich aber auch unterschiedlich hohe Auflagen. In Brasilien und Polen zum Beispiel gibt es die Forderung, dass nur unschuldig Verlassene – wie auch immer das definiert wird - wieder zugelassen werden sollen zur Kommunion.“

RV: Wo sind die stärksten Unterschiede zwischen Deutschland und den anderen Ländern?

„Vermutlich mit Blick auf die Frage nach dem Zusammenleben vor der Ehe. Das was in der Debatte ‚probeweises Zusammenleben’ genannt wird, wird in Deutschland sehr positiv gesehen, auch als Verantwortungsübernahme. Wenn wir nach Polen, nach Südeuropa blicken, dann ist das nicht so.“

RV: Welches Ergebnis hat Sie persönlich am meisten überrascht?

„Ich glaube die Tatsache, dass drei Studierende 12.400 Gläubige zu einer Teilnahme motivieren konnten. Das ist fantastisch und war jenseits jeder Vorstellung. Auf der inhaltlichen Ebene, dass wir bei vielen Fragen kaum einen Generationskonflikt feststellen konnten. Es ist wirklich so, mit Ausnahme des probeweise Zusammenleben und der Segnung bzw. kirchlicher Hochzeit gleichgeschlechtlicher Paare können wir keinen Generationenkonflikt feststellen.“

RV: Hatten Sie Kontakt mit der Kirche, damit die Anliegen im Oktober diesen Jahres in die Synodenaula getragen werden?

„Wir hatten die große Chance, uns mit einem der drei an der Synode teilnehmenden deutschen Bischöfe für einen guten und sehr langen Austausch zu treffen und wir konnten wirklich mit ihm auch Details der Studie besprechen. Er sagte uns, dass er die Stimmen wirklich weiterleiten möchte, mit in die Synode nach Rom nehmen möchte und ein Stück weit, sich diese 12.400 Stimmen zu eigen machen möchte.“

Hier ein paar Fakten aus der Umfrage:
- Knapp 80 Prozent der Teilnehmer aus Deutschland nehmen mehr als einmal im Monat an einem Gottesdienst teil; ein ähnliches Bild gibt es auch in den meisten der anderen untersuchten Länder.
- Mehr als 90 Prozent der Teilnehmer aus Deutschland geben an, dass ihnen eine kirchliche Hochzeit persönlich wichtig sei; es gibt keine nennenswerten Unterschiede beim Vergleich nach Alter, Geschlecht und Umfeld.
- Über 95 Prozent der Teilnehmer aus Deutschland geben an, dass ihnen eine christliche Erziehung von Kindern wichtig sei; ein ähnliches Bild gilt in den meisten der anderen untersuchten Länder.

(rv 19.08.2015 pdy/no)








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