2015-08-12 11:12:00

„Feiertag ist nicht faul herum hängen, sondern dankbar sein"


Papst Franziskus beharrt auf dem arbeitsfreien Sonntag. Feste und Feiertage seien Erfindungen Gottes und müssen viel mehr geschätzt und vor allem genutzt werden. Dazu hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch während der Generalaudienz aufgerufen. Dabei ging es aber weniger um die Party und das rauschhafte feiern, Franziskus hat sich vielmehr das zur Ruhe kommen im Alltagsstress bezogen. Denn nicht nur die Arbeit, sondern auch das Gebet und das Fest sollen das Tempo des Familienlebens ausmachen. „Also ein Feiertag bedeutet nicht faul in einem Stuhl herumzuhängen oder einen Rausch eines albernen Ausbruchs zu erleben. Das Fest ist vor allem ein liebevoller und dankbarer Blick auf die geleistete Arbeit- Es ist die Zeit die Kinder oder die Enkelkinder aufwachsen zu sehen und zu denken: wie schön! Es ist auch die Zeit, unser Zuhause anzuschauen, unsere Freunde, die wir bewirten, die Gesellschaft, die uns umgibt und zu denken: wie schön!“

Auch während der Arbeit könnten mal Feste dazwischen kommen. Da wären Geburtstage, Hochzeiten, Geburten oder auch Urlaube. Diese seien aber wichtig, sagt der Papst. Denn sie bringen Verschnaufpausen mit der Familie im Getriebe des Alltags. Das sei auch gut so, sagt Franziskus. „Die echte Zeit des Feierns unterbricht die Arbeit und ist heilig, denn erinnert euch, dass Mann und Frau nach dem Ebenbild Gottes und nicht als Sklaven für die Arbeit gemacht wurden. Deshalb müssen wir nie Sklaven, sondern Herren der Arbeit sein. Das ist ein Gebot, ein Gebot, das jeden betrifft und niemanden ausschließt.“

Gott selber habe festgelegt, dass man die Arbeit auch mal ruhen lassen muss, um seine getane Arbeit zu betrachten und dankbar auf das zu schauen, was einen umgibt: Familie, Freunde, Kinder. Und gleichzeitig weiß Franziskus, dass viele Männer, Frauen aber auch Kinder Sklaven der Arbeit sind: „Das ist gegen Gott und gegen die Würde des Menschen! Die Profitbesessenheit und Leistungsorientierung bedrohen den Rhythmus des menschlichen Lebens.“

Die Zeit der Erholung, gerade der Sonntag, sei für das menschliche Wohl da. Diese Zeit dürfe daher nicht noch durch die Ideologie des Konsums verkommen. Denn es bestehe die Gefahr, dass der Drang zu konsumieren einen müder zurücklasse, als man vorher war. Gerade die jungen Menschen, so Franziskus, seien Opfer des durcheinander gekommenen Rhythmus, des nicht mehr inne Haltens und des Drucks der heutigen Leistungs- und Konsumgesellschaft. Doch Franziskus betont, dass die Zeit des Festes heilig sei, denn gerade in diesen wohne Gott in besonderer Weise.

„Die Familie besitzt eine besondere Kompetenz, den echten Wert des Feierns und des Sonntags zu verstehen und aufrechtzuerhalten. Es ist kein Zufall, dass die Feste, in denen die Familie Raum für sich findet, besser gelingen. Der Sonntag ist ein kostbares Geschenk Gottes an die Menschen. Wir dürfen ihn nicht kaputt machen!“

Daher hat Papst Franziskus alle dazu aufgerufen die Feiertage in den Familien gut zu leben und somit die Gemeinschaft – auch zu Gott – zu vertiefen. Zum Abschluss wünschte er den beinahe 6.000 Menschen in der Halle eine schöne Urlaubszeit in Rom.

 

(rv 12.08.2015 pdy)








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