2015-08-04 13:14:00

Vatikan: „Kampf gegen IS braucht globale Strategie“


Die Staatengemeinschaft könnte nach Ansicht des Vatikans mehr tun, um den Menschen im Irak zu helfen. Das sagte der „Außenminister“ des Heiligen Stuhles, Erzbischof Paul Richard Gallagher, im Interview mit der italienischen Zeitung „La Stampa“. Neben humanitärem Einsatz für den Irak und der Hilfe für „Millionen Vertriebene und Flüchtlinge“ müsse die internationale Gemeinschaft vor allen Dingen mehr gegen die „terroristische Gefahr des sogenannten Islamischen Staates“ unternehmen, sagte der Erzbischof. Dieser Terrorgruppe dürfe man auf keinen Fall irgendeinen Anspruch auf Land oder auf staatlichen Charakter zubilligen. Auch sei dem Anspruch des „Islamischen Staates“ (IS) entgegenzutreten, er repräsentiere den Islam, sagte der Kurienerzbischof. Der Kampf gegen den IS brauche eine globale Strategie. Er sei keineswegs das Problem einer einzigen Region.

Zugleich warnte der vatikanische „Sekretär für die Beziehungen mit den Staaten“ vor einem drohenden Zerfall des Irak in kurdische, schiitische und sunnitische Zonen. „In der Sicht des Heiligen Stuhles ist der Weg, den man gehen muss, eher der einer verstärken Zusammenarbeit unter Einschluss aller Gruppen“, so Gallagher. Die Bildung einer irakischen Einheitsregierung sei da ein wichtiger Schritt gewesen. Die internationale Gemeinschaft müsse diesen politischen Fortschritt im Irak begünstigen.

Auch Russland könne durchaus eine Rolle in der Lösung der Konflikte im Mittleren Osten spielen, so der Kurienerzbischof. Papst Franziskus hatte den russischen Präsidenten Vladimir Putin am 10. Juni in Audienz empfangen und mit ihm nicht nur über den Ukraine-Konflikt, sondern auch über die Krisenregion am östlichen Mittelmeer gesprochen. Russland sei „ein internationaler Akteur von evidenter Bedeutung“, und im gemeinsamen Interesse, Konflikte beizulegen gelte es, „Seite an Seite zu gehen und nicht getrennt oder, schlimmer noch, einer gegen den anderen“, sagte Gallagher. „Die russische Föderation kann eine stabilisierende Rolle im Mittelmeerraum spielen, so wie das der Fall war beim jüngsten Atom-Abkommen mit dem Iran.“ Es sei „wirklich positiv“, dass man hier nach Jahren der Verhandlung zu einer zufriedenstellenden Lösung gekommen sei, lobte Gallagher.

(rv 04.08.2015 gs)








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