2015-07-01 13:39:00

Libanon: UNO muss bei Syrien-Flüchtlingen am Essen sparen


Fehlende Mittel zwingen das Welternährungsprogramm der UNO, die Nothilfe für syrische Flüchtlinge in Libanon und Jordanien erneut stark zu verringern. Beide Länder beherbergen Millionen Syrer auf der Flucht, von denen viele bereits in den letzten Monaten von Kürzungen ihrer Nahrungsmittelrationen betroffen waren. „Gerade als wir dachten, schlimmer kann es nicht mehr kommen, müssen wir unsere Hilfe weiter einschränken“, sagte Muhannad Hadi, WFP-Regionaldirektor für den Mittleren Osten, Nordafrika, Zentralasien und Osteuropa. „Die Flüchtlinge wissen schon jetzt kaum, wie sie mit den bereits gekürzten Rationen überleben sollen.“

Im Juli muss WFP den Wert der elektronischen Gutscheine halbieren, mit denen sich syrische Flüchtlinge in Libanon in lokalen Supermärkten versorgen. Sie müssen nun mit nur 13,50 US-Dollar im Monat auskommen und können damit weniger als die Hälfte ihres Nahrungsmittelbedarfs abdecken. Falls nicht bis August neue Spendengelder eintreffen, muss WFP außerdem die Hilfe für Flüchtlinge in jordanischen Gemeinden komplett einstellen. Damit blieben 440.000 Menschen ohne Zugang zu Nahrung.

WFP finanziert sich ausschließlich aus freiwilligen Spenden von Regierungen, Firmen und Privatpersonen. Die Hilfe für syrische Flüchtlinge ist derzeit nur zu einem Fünftel finanziert. Es werden umgehend 139 Millionen US-Dollar benötigt, um die Nothilfe in Jordanien, Libanon, Ägypten, der Türkei und im Irak fortzusetzen.

Seit Beginn des Jahres hat WFP die schwindenden Mittel auf die Familien konzentriert, die Unterstützung am dringendsten benötigen. Dadurch mussten bereits in den vergangenen Monaten 1,6 Millionen Menschen mit reduzierter Ernährungshilfe leben. Die Kürzungen treffen die syrischen Flüchtlinge, während sie wieder einen Ramadan fern ihrer Heimat und ihrer Lieben verbringen müssen – den fünften seit Beginn der Krise in Syrien.

„Wir sind extrem besorgt über die Auswirkungen der Kürzungen auf die Flüchtlinge und die Länder, die sie aufnehmen“, fügte Hadi hinzu. Familien griffen schon jetzt zu verzweifelten Maßnahmen, erklärte der WFP-Regionaldirektor: „Sie nehmen ihre Kinder aus der Schule, lassen Mahlzeiten aus und verschulden sich, um zu überleben.“

Seit Ausbruch des Konfliktes 2011 gelang es WFP trotz andauernder Kämpfe, die Ernährung von Millionen Vertriebenen in Syrien und fast zwei Millionen Flüchtlingen in den Nachbarländern zu sichern. 2014 erhielt WFP Spenden von insgesamt 5,38 Milliarden US-Dollar, 27 Prozent mehr als 2013 – eine Reaktion auf die noch nie dagewesene Zahl von Krisen in Ländern wie Syrien, Irak, Südsudan und den Ebola-Gebieten Westafrikas. Doch die Not und der Bedarf an Hilfe wachsen weltweit weiter und übersteigen die vorhandenen Mittel bei weitem. 

(pm 01.07.2015 sk)








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