2015-06-30 11:14:00

Libanon: Rückschritt bei innerorthodoxer Ökumene


Die Antiochenische Orthodoxie hat ihre kirchliche Gemeinschaft mit Jerusalem am Montag bis auf weiteres aufgehoben. Das berichtet Kathpress. Diese im Einvernehmung mit seinem Bischofssynod in Balamand gefällte Entscheidung teilte Patriarch Johannes X. (Yazigi) am Montag mit. Klerikern des Patriarchats von Antiochia ist ab sofort untersagt, mit Geistlichen aus Palästina, Jordanien und Israel zu konzelebrieren oder auch nur zusammen zu beten.

Der 29. Juni wird bei den arabischsprachigen Orthodoxen als „Fest des ersten Apostolischen Stuhls des heiligen Petrus in Antiochia“ begangen. Adressat des Beschlusses war das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel, Zentrum der byzantinisch-orthodoxen Kirchenfamilie. Bestürzte erste Reaktionen aus der ganzen Orthodoxie deuten auf die Sorge, dieser Schritt könne das Prinzip der Einstimmigkeit aller Kirchen für das Pan-Orthodoxe Konzil, das 2016 in Istanbul tagen soll, in Frage stellen. Bereits für die im Herbst anstehende Konzilsvorbereitungs-Konferenz wäre Einstimmigkeit vonnöten.

Als Grund für diesen Schritt nannte der antiochenische Patriarch die Verletzung des „kanonischen Territoriums“ von Antiochia, das sich über die Arabische Halbinsel erstrecke, durch die Jerusalemer. Denn diese haben – allerdings schon 2013 – einen Erzbischofs für das Golfemirat Katar eingesetzt. Nach mühsamen Vermittlungsversuchen zwischen Johannes X. und seinem Amtsbruder in Jerusalem, Theophilos III., bedeutet der Bannspruch von Montag einen herben Rückschlag. Zuletzt hatte sich auch die russisch-orthodoxe Kirche in Moskau um Vermittlung bemüht.

Beschlossen wurde der Bruch mit Jerusalem von der antiochenischen Kirche am Wochenende in der 1603 von den Orthodoxen übernommenen ehemalige Zisterzienserabtei Belmont aus der Kreuzfahrerzeit. Das nunmehrige libanesische Kloster Balamand stellt mit seiner heutigen Universität das geistige Zentrum der gesamten arabischen Orthodoxie dar. 1993 fand dort die 7. Vollversammlung der Gemeinsamen Internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche statt.

(kap 30.06.2015 mg)








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