2015-06-17 12:49:00

Weltflüchtlingstag: „EU beherbergt nur einen Bruchteil“


In der Europäischen Union findet nur ein Bruchteil der weltweiten Flüchtlinge Aufnahme. Darauf weist das Hilfswerk Misereor anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni hin. „Die häufig anzutreffende Vorstellung, dass ein Großteil der weltweit über 51 Millionen Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa wären, geht an der Wirklichkeit völlig vorbei. Wir müssen uns davor hüten, die Welt nur aus der europäischen Perspektive zu betrachten. Die 28 Länder der EU beherbergen derzeit weniger als vier Prozent dieser Gesamtzahl“, erklärte MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon laut einer Pressemeldung.

Vergessen werde überdies oft, dass rund Dreiviertel dieser Menschen es als Binnenvertriebene nicht einmal über die eigene Landesgrenze schafften, geschweige denn nach Europa. Deren besondere Not müsse im Blickfeld bleiben. „Beispielsweise für den kurdischen Nordirak bedeutet das konkret, dass auf jeden vierten Einwohner ein Vertriebener kommt. In jedem Dorf, in jeder Stadt in der Region leben mittlerweile Flüchtlinge“, so Bröckelmann-Simon, der die Region in der letzten Zeit immer wieder bereiste.

Irak: Druck auf Bevölkerung wächst

Der Druck auf die lokale Bevölkerung im Irak wächst mit jedem Tag, an dem der Konflikt in Syrien andauert und die Terrorgruppe IS auch im Irak weiter auf dem Vormarsch ist. Nach Angaben der Vereinten Nationen wird die Zahl der Menschen, die in Irak auf internationale Hilfe angewiesen sind, in den kommenden Monaten auf fast zehn Millionen ansteigen, das wäre fast jeder dritte Einwohner des Landes. Schon heute sind es etwa 8,8 Millionen. In der Region um Dohuk im Nordirak lag die Bevölkerungszahl vor einem Jahr bei 1,3 Millionen Menschen. Nach derzeitigem Stand ist sie inzwischen auf zwei Millionen angewachsen.

„Dohuk ist nur ein Beispiel dafür, was es insgesamt bedeutet, wenn weltweit die meisten Flüchtlinge gewaltsam Entwurzelte in ihrem eigenen Land sind. Dieser Anstieg ist eine unmittelbare  Folge global anwachsender Fragilität und des Ausmaßes innerstaatlicher Konflikte“, erläutert MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon. „Der jüngste Weltbericht über Binnenflüchtlinge spricht von einer Rekordhöhe von 38 Millionen Binnenflüchtlingen, ihre Zahl ist damit im letzten Jahr um 14 Prozent gestiegen.“

(pm 17.06.2015 pr)








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