2015-06-10 12:07:00

Papst: „Fürsorge für Kranke in der Familie ist heldenhaft“


Die Pflege für kranke Angehörige in der Familie ist eine heroische Tat und geht oft mit großen Opfern einher. Das hat Papst Franziskus am Mittwoch bei der Generalaudienz betont. Er rief Politik und Gesellschaft dazu auf, diese Arbeit zu würdigen und empfahl Eltern, ihre Kinder zu Fürsorge und Solidarität zu erziehen. 

Eltern sollten ihren Kindern auch die „Welt der Kranken und des Leids“ zeigen, so der Papst in seiner Katechese auf dem Petersplatz. Franziskus ging auf das Thema „Familie und Krankheit“ ein, wobei es ihm um das Verhältnis von Familienangehörigen zu Kranken ging. Es sei wichtig, dass auch die Kirche dabei helfe, „ohne viele Worte“ ganz konkret und gezielt Kranke zu unterstützen.

„Wer einen Kranken im Familienkreis hat, der leidet vielleicht ein bisschen mehr mit. Es ist die Liebe, die uns dieses ,bisschen mehr´ verspüren lässt. Oft ist es für einen Vater oder einer Mutter schwerer, das eigene Kind leiden zu sehen als selber an einer Krankheit zu leiden. Die Familie war schon immer das naheste Krankenhaus. Auch heute noch gilt dies in vielen Teilen der Welt. Da sind es die Großeltern, Geschwister oder Eltern, die für einen Kranken sorgen.“

Der Papst erinnerte an die vielen Bibelstellen, in denen Treffen von Jesus mit Kranken beschrieben werden. Jesus habe nie zurückgeschreckt, wenn es darum ging, einem Kranken zu helfen, so der Papst. Niemals habe Jesus weggeschaut oder eine Berührung verweigert. Auch habe Jesus die Heilung vor das Gesetz gestellt. Selbst das heiligste Gesetz der Sabbatruhe sei für ihn zweitrangig geworden, wenn es darum gegangen sei, einen Kranken zu heilen, so Franziskus:

„Das ist die Aufgabe der Kirche! Kranken zu helfen und zu trösten. Die Kirche lädt uns alle dazu ein, für alle jene zu beten, die leiden. Das Gebet für die Kranken darf niemals aufhören. Doch in Familien, wo Leid herrscht, da kann auch die menschliche Schwäche die Oberhand gewinnen. Die Krankheit kann aber auch die Verbindung unter Familienangehörigen stärken. Ich denke, dass Eltern in der Erziehung ihren Kindern auch die Welt der Kranken bekannt machen sollten.“

Die Gefahr sei sonst groß, dass eine Generation heranwachse, die kein Mitgefühl mit Kranken habe, so der Papst weiter. Auch Erwachsene hätten hier eine Verantwortung.

„Wie oft sehen wir einen Mann oder eine Frau mit einem müden Gesicht, weil sie in der Nacht wach sein oder ihr Kind oder Familienangehörigen pflegen mussten. Und dennoch arbeiten sie tagsüber. Das sind heroische Taten! Das sind die Helden der Familie! Es ist zwar eine versteckte Heldentat, doch sie wird mit Zärtlichkeit und Mut getan, und deshalb ist sie heroisch.“

Christen wüssten, dass eine Familie in einer solchen Situation nicht im Stich gelassen werden könne. Das müsse aber auch insgesamt der Politik und Gesellschaft klar werden, so der Papst:

„Wenn eine Familie eine andere Familie unterstützt, dann ist das der größte Schatz einer Pfarrei, weil wir da das Reich Gottes besser verstehen als bei vielen Diskussionen darüber! Da spüren wir die Zärtlichkeit Gottes.“

(rv 10.06.2015 mg)








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