2015-05-30 10:56:00

740 Kirchen machen die Nacht zum Tag


Landesweites Glockengeläut eröffnete am Freitagabend die Lange Nacht der Kirchen in Österreich. Mehr als 740 Kirchen öffneten bereits zum elften Mal ihre Tore und machten die Nacht zum Tag. Konzerte, Ausstellungen und Gebete fanden statt, um Orte der Begegnung zu schaffen. Auch der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, beteiligte sich an der Langen Nacht. Er führte bei einem Schweigemarsch für verfolgte Christen durch Wien mehrere hundert Menschen an.

An dem Gang vom Stephansplatz über den Graben bis hin zur Augustinerkirche beteiligte sich neben Vertretern zahlreicher christlicher Kirchen des Nahen Ostens auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis): „Wir sind hier alle zusammengekommen, weil wir unsere Solidarität mit allen verfolgten Christen zeigen wollen. Wir müssen nicht nur beten, dass diese Menschen unterstützt werden, sondern wir müssen auch laut sagen, was jetzt in Syrien, Irak oder überall auf der Welt geschieht, wo Christen getötet werden.“ Die dramatischen Entwicklungen im Nahen Osten, aber auch in Afrika und anderen Teilen der Welt würden die „Lange Nacht der Kirchen“ zu einem „Symbol für verfolgte Christen“ machen, sagte Kardinal Schönborn gegenüber Kathpress. Viele Christen erlebten derzeit eine „lange Nacht des Leidens, des Martyriums“. „Aber sie geht dann doch zu Ende und es kommt der Morgen - es kommt auch hier die Auferstehung. Das ist die große Hoffnung, die Jesus uns geschenkt hat und die stärker ist als alles noch so Schlimme. Das spürt man bei den Christen des Nahen Osten in ihren Zeugnissen; ihre Hoffnungen und ihr Glaube ist stärker. Und die Liebe, mit der sie bereit sind, zu verzeihen, ihren Verfolgern zu vergeben.“

Der zentrale Eröffnungsgottesdienst fand in der methodistischen Kirche im 15. Wiener Bezirk statt. Der methodistische Bischof Patrick Streiff, der aus der Schweiz angereist war, beklagte in seiner Predigt die weltweiten humanitären Katastrophen. Zugleich rief er die Christen dazu auf, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. An dem Gottesdienst nahmen Vertreter aller in Wien beheimateten christlichen Kirchen teil. Bischof Streiff erinnerte in seiner Predigt an die „unzähligen Bilder und Kurznachrichten von Leid und Zerstörung, die wir tagtäglich sehen und hören, Bootsflüchtlinge im Mittelmeer, Bürgerkrieg in Syrien, Gewaltorgien des selbst ernannten Islamischen Staates, verheerende Erdbeben in Nepal." An manchen Orten seien es schreckliche Naturkatastrophen, „aber meist kommt die schrecklichste Finsternis verursacht von Menschen über andere Menschen“.

(kap 30.05.2015)








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