2015-05-27 13:35:00

Pakistan: Bewegt sich etwas beim Thema Blasphemie?


Die Regierung will angeblich dem häufigen Missbrauch des Anti-Blasphemie-Paragraphen einen Riegel vorschieben. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag soll bald im Parlament eingebracht werden. Pater Saelh Diego von der Justitia-et-Pax-Kommission des Erzbistums Karatschi spricht von einem wichtigen Schritt nach vorne. Allerdings rechnet er im Gespräch mit dem vatikanischen Missions-Infodienst Fides mit erheblichem Widerstand durch extremistische Parteien und Gruppen. Weiterer internationaler Druck auf die pakistanische Regierung könne in dieser Hinsicht weiter hilfreich sein.

Der Gesetzesvorschlag wurde vom Innenministerium erstellt und vom Justizministerium bereits geprüft. Er sieht für einen Missbrauch des Anti-Blasphemie-Paragraphen schwere Strafen vor. Außerdem verbietet er jedwede Lynchjustiz. Eine Anklage wegen Blasphemie setzt künftig voraus, dass Absichtlichkeit und Böswilligkeit einer Tat nachgewiesen werden. Der Anti-Blasphemie-Paragraph richtet sich gegen eine Beleidigung des islamischen Propheten Mohammed und des Koran; er sieht die Todesstrafe vor. Oft werden seinetwegen Angehörige anderer religiöser Minderheiten, aber auch Muslime verhaftet und angeklagt. Nach Angaben der pakistanischen Menschenrechtskommission sitzen derzeit 14 Pakistaner wegen Blasphemie in der Todeszelle; weitere 19 verbüßen deswegen Haftstrafen. Die Zahl der angeklagten Blasphemiefälle in den letzten 25 Jahren liegt über der 1.000er-Marke. Seit 1990 sollen nach Angaben eines Studienzentrums in Lahore 52 Menschen wegen Blasphemie hingerichtet worden sein.

 

(kath.ch 27.05.2015 sk)








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