2015-05-27 13:57:00

Kardinal Kasper: „Die Kirche hat zu lange geschwiegen“


Der Umgang mit gleichgeschlechtlichen Paaren muss nach den Worten von Kardinal Walter Kasper ein Thema bei der kommenden Weltbischofssynode über die Familie sein. Während der ersten Familiensynode im Oktober 2014 „blieb das ein Randthema, aber jetzt wird es zentral“. Das sagte Kasper der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ vom Mittwoch. Über dieses Thema habe die Kirche zu lange geschwiegen, so der deutsche emeritierte Kurienkardinal. Er betonte aber, die christliche Identität der Ehe sei aus seiner Sicht mit einer Gleichstellung homosexueller Partnerschaften unvereinbar. „Wir können die Gleichsetzung mit der Ehe nicht akzeptieren.“ Die Synode berät im Oktober im Vatikan drei Wochen lang über Ehe und Familie.

Das Interview mit Kasper wurde geführt, noch bevor sich Kardinalstaatssekretär Parolin zum irischen Referendum äußerte. Wörtlich erklärt Kasper, ein demokratischer Staat müsse nach seinem Dafürhalten „den Volkswillen respektieren“, das scheine ihm „klar“. „Wenn die Mehrheit des Volkes diese Zivil-Partnerschaften will, dann ist es die Pflicht des Staates, solche Rechte anzuerkennen.“ Allerdings habe eine weitgehende Gleichsetzung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der traditionellen Ehe zwischen Mann und Frau „einen enormen Einfluss auf das moralische Gewissen der Menschen“ und schaffe „eine gewisse Normativität“. Das mache es der Kirche „noch schwerer, den Unterschied zu erklären“.

Kasper macht auch bei stabilen gleichgeschlechtlichen Partnerschaften „Elemente des Guten“ aus, „die müssen wir anerkennen“. Allerdings könne man „nicht gleichsetzen“, denn „die Familie, gebildet aus Mann und Frau und offen für die Fortpflanzung ist die grundlegende Zelle der Gesellschaft, die Quelle des Lebens für die Zukunft“.

 

(rv/kna/corriere 27.05.2015 sk)








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