2015-05-27 14:33:00

FAO: Welthunger sinkt, Initiativen sollen steigen


„Wenn wir von Zahlen sprechen, so müssen wir uns immer wieder vor Augen halten, dass wir von Menschen sprechen. Menschen, die hungern“, so kommentierte die Vize-Präsidentin von IFAD (Internationaler Fond für landwirtschaftliche Entwicklung) Josefina Stubbs bei der Pressekonferenz der Welternährungsorganisation FAO an diesem Mittwoch die aktuellen Ergebnisse des Welthungerberichts.

Die Zahlen sind für Menschen jedoch schwer greifbar: 795 Millionen Menschen hungern weltweit auch heute noch, also mehr als zehn Prozent der Gesamtbevölkerung des Planeten. Die positive Nachricht daran ist, dass es 167 Millionen Menschen weniger sind als vor zehn Jahren. 216 Millionen weniger als Anfang der 90er Jahre. Ein Trend der Verbesserung vor allem in den Entwicklungsländern ist bemerkbar, heißt es in dem Bericht, der von der Welternährungsorganisation FAO und dem Welternährungsprogramm WFP herausgegeben wird. Das Resultat soll ein Beleg dafür sein, dass der Hunger noch in dieser Generation besiegt werden könne. Stanlake Samkange, Direktor der Entwicklungsabteilung des World Food Programm:

„Wir nehmen Ermutigung aus diesem Ergebnis und aus dem, was bis jetzt erreicht wurde. Es ist nun klar, dass das Ziel „Hunger zu beenden“ erreichbar ist, im Laufe einer Generation. Aber ich denke auch, dass es (Anm. Redaktion: das Ergebnis) ernüchternd ist. Wir müssen noch viel tun um dieses Ziel zu erreichen und das beinhaltet: die Vorteile des Wirtschaftswachstum besser zugänglich machen, adäquate Investition in die Landwirtschaft, in die Infrastruktur und in die Menschen, die in den ländlichen Gegenden arbeiten und dass soziale Sicherheit und Sicherheitsnetze richtig platziert werden.“

Es werden einige Fortschritte genannt: in Entwicklungsländern halbierte sich der Anteil der hungernden Bevölkerung, 72 Entwicklungsländer von 129 beobachteten Staaten erreichten das Millenniumsziel, den Anteil der Hungernden bis 2015 auf die Hälfte zu verringern.„All die Länder, die große Fortschritte im Kampf gegen Hunger und Armut gezeigt haben, die haben einen starken Willen gezeigt, das zu tun“, betonte auch FAO-Chef Jose Graziano de Silva, während der Pressekonferenz. Die größten Fortschritte wurden dem Bericht zufolge in Südostasien, Lateinamerika, der Karibik und Teilen Afrikas erzielt. Josegina Stubbs, die Vize Präsidentin von IFAD, kommentierte:

„Wir haben einige Fortschritte im Kampf gegen den Hunger weltweit erzielt. Es ist weiterhin eine große Herausforderung. Es stimmt, dass es in Ländern mit einer unstabilen Regierung und unstabilen Wirtschaft es noch schwieriger ist, die Armut und den Hunger zu bekämpfen. Dennoch ich bin überzeugt, dass die Welt sich festgelegt hat, den Hunger zu bekämpfen. Wir haben nicht nur Herausforderungen in den Krisenzonen der Welt, oder Länder die von Naturkatastrophen betroffen sind, sondern auch in Ländern mit mittleren Einkommen, mit politischer und wirtschaftlicher Stabilität. Noch immer gibt es dort Hunger und Armut. Wir müssen weiter daran arbeiten. Den Hunger und die Armut zu bekämpfen ist ein weltweites Ziel.“

Die globale Wirtschaftslage und extreme Wetterbedingungen, Naturkatastrophen, politische Instabilität und Kriege, das sind die Gründe warum die für 2015 gesetzten Ziele zur Ernährungssicherung nicht vollkommen erreicht werden konnten. Heute seien auch 24 afrikanische Länder mehr von den Nahrungskrisen betroffen, doppelt so viele wie 1990. Stanlake Samkange, Direktor der Entwicklungsabteilung des World Food Programm betont dass trotzdem auch Entwicklungsländer betroffen seien:

„Obwohl von den 795 Millionen unterernährten Menschen 780 aus unterentwickelten Ländern kommen, heißt das immer noch dass 15 Millionen aus entwickelten Ländern kommen. Jeder kann ein Verfechter dafür sein, dass diese Zahl auf null reduziert wird, so schnell wie möglich. So zeigen sich die Dinge, die erreicht werden können, wenn man sich einem Resultat verpflichtet.“

Alle politischen Entscheidungen sollten den Welthunger berücksichtigen. Initiativen, wie in Frankreich unlängst das Verbot für Großmärkte Lebensmittel nicht mehr zu vernichten, sondern zu spenden seien mehr als willkommen, so Stubbs:

 „Wir feiern die globalen Initiativen, die Nahrung sicherstellen wollen. Nahrung schützen heißt die Umwelt schützen. Nahrung nicht verschwenden hilft der Welt nachhaltiger zu werden. Die Welt darf nicht Essen verschwenden, während viele Menschen gleichzeitig verhungern. Nahrung nicht verschwenden, Recycling – das sind die Verpflichtungen von jedem von uns als globaler Bürger.“

(rv/kna 27.05.2015 no)








All the contents on this site are copyrighted ©.