2015-05-22 11:12:00

Papst Pius XIII. soll Serienstar werden


Das Thema Papst ist seit Franziskus wieder „in“ – sogar die amerikanische Serienschmiede HBO, die vor allem durch ihre Serien wie Sex and the City oder Game of Thrones bekannt ist, wagt sich nun an das Thema. Ihr neuster Serien-Coup soll „The Young Pope“ heißen. Die Besetzung soll zusätzlich verlocken. Der Oscarnominierte Jude Law spielt den Papst und der Oscargewinner Paolo Sorrentino führt Regie.

Auch Philipp Gröning hat sich vor einiger Zeit an ein großes religiöses Thema gewagt. Mehrere Monate lebte er in einem Karthäuserkloster, herausgekommen ist der Film „Die Große Stille“. Bis zu diesem Film hatte er überwiegend Spielfilme gedreht, in denen er die Welt für seinen Dreh gestaltete. Aber in die Welt der Kathäuser konnte er nicht eingreifen, erklärt Gröning. „Inhaltlich gesehen ist es so, dass sich bei der Beschäftigung mit so einem großen Thema wie das Leben in einem Orden, den es bereits seit 800 Jahren gibt, da ist schon eine andere Art von Demut vor dem Thema da. Da ist man nicht als Regisseur so wichtig, sondern das Thema ist wichtiger. Vielleicht würde so was Ähnliches passieren, wenn man einen Film über das Papsttum macht. Aber bei einer Biografie eines Papstes muss man einfach schauen, dass er zunächst einmal ein Mensch ist.“

Der Papst müsse wie jede andere Figur dargestellt werden. Alles andere würde einen voyeuristischer Film, der versucht die Zuschauerquoten zu erreichen durch den Nimbus des Papstes, so Gröning. „Ich glaube, man muss darauf achten, dass man sich nicht von der Aura des Papst-Amtes einschüchtern lässt. Man muss, wie bei jeder anderen Figur, den Menschen zeigen mit seinen Widersprüchen, seinen Konflikten, auch mit seinen Nöten – auch mit seiner Angreifbarkeit, die man als Mensch hat. Und man darf sich auf keinen Fall darauf einlassen, sozusagen eine Heiligenfigur zu zeichnen, die dann notwendigerweise eigentlich nur ein Strich oder eine holzschnittartig Zeichnung ist im Gegensatz zu dem, was ein wirklicher Mensch ist.“

Sorrentino, der Regisseur der neuen Papst-Serie, zeichnet in seiner Beschreibung derselbigen einen solch konfliktreichen Charakter, wie ihn Gröning für unerlesslich hält. „Der innere Kampf zwischen der Verantwortung als Oberhaupt der katholischen Kirche und dem Elend eines einfachen Mannes, den das Schicksal dazu ausersehen hat, Papst zu werden, so beschreibt Sorrentiono Papst Pius XIII., wie Jude Law dann heißen soll. Es soll ein komplexer und zugleich widersprüchlicher Charakter werden, der auf der einen Seite hochgrad konservative und aufklärungsfeindliche Entscheidungen trifft, aber zugleich gegenüber den Schwachen und Armen barmherzig ist. Dieser Machtmensch findet sich in einer Welt wieder, deren Dogmen und moralischen Gebote gleichbedeutend mit Machtverzicht sind. Die Herausforderung in einem spirituellen bzw. religiösen Setting ist für Gröning nicht die Darstellung als solches, sondern dass man eine Form findet, in der der Zuschauer nicht nur unbeteiligt von außen auf das Geschehen schaut. Denn die Filme, in denen Werte oder religiöse Zusammenhänge thematisiert werden, sind beim Publikum gefragt, ironischerweise, wie Philipp Gröning weiß. „Der Mensch hat einfach einen Wunsch danach, dass es übergeordnete Werte gibt. Den Wunsch habe ich auch gehabt und deswegen habe ich den Film gemacht. Den Wunsch haben auch die Zuschauer. Aber weil es in unserer Realität in Deutschland zum Beispiel, aber auch in Europa,  relativ weit zurückgedrängt wurde, taucht das ironischerweise in den Medien dann wieder auf. Ironischerweise auch deshalb, weil die Kirchen leer sind während die Kinos, die von religiösen Themen handeln, unter Umständen voll sind.“

Die Dreharbeiten zur neuen Serie „The Young Pope“ sollen noch im Sommer diesen Jahres beginnen, überwiegend in Italien. Aber auch Afrika, die USA oder Puerto Rico sollen angesteuert werden. Man kann gespannt sein, ob HBO mit „The Young Pope“ genau so einen Erfolg erzielen wird, wie mit den zahlreichen anderen Serien, dann kann sich Papst Pius XIII. in die Reihe der erfolgreichen HBO-Figuren wie Carrie Bradshaw einreihen.

 

(rv 22.05.2015 pdy)








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