2015-05-19 10:57:00

Franziskus schwört Bischöfe auf mehr „kirchliche Sensibilität“ ein


Papst Franziskus hat Italiens Bischöfe dazu aufgerufen, mutig Missstände im öffentlichen und privaten Leben des Landes zu benennen. Auch sollten sie Laien in ihrer Rolle stärken, Ordensangehörige besser einbinden und sich darum bemühen, ihre Dokumente in verständlicher Sprache abzufassen. Das alles sei Teil der „kirchlichen Sensibilität“, sagte Franziskus den Bischöfen zum Auftakt ihrer Vollversammlung im Vatikan; der Papst ist als Bischof Roms Teil der italienischen Bischofskonferenz. „Kirchliche Sensibilität“ ist das Leitmotiv seiner Ansprache, die der Papst als Denkanstoß deklarierte. Er habe seine Sorgen und Anfragen in „unzähligen Begegnungen“ mit Bischofskonferenzen entwickelt, schickte er voran.

Franziskus benutzte bemerkenswert scharfe Formulierungen mit Blick auf die Zustände in Italien. Die Bischöfe sollten sich nicht scheuen, „eine verbreitete Mentalität der öffentlichen und privaten Verderbtheit zu tadeln und zu bekämpfen, die es geschafft hat, Familien, Pensionisten, ehrliche Arbeiter, christliche Gemeinschaften schamlos in die Armut zu treiben und die Jugendlichen auszusortieren, die systematisch jeder Hoffnung für ihre Zukunft beraubt sind, und besonders die Schwachen und Bedürftigen an den Rand zu drängen.“ Die „kirchliche Sensibilität“ sollte die Bischöfe auch dazu anhalten, als gute Hirten auf ihr Volk Gottes zuzugehen und es vor „ideologischen Kolonialisierungen“ zu schützen, die ihm die Identität und die Menschenwürde rauben.

Kirchliche Sensibilität sollten die Bischöfe auch in der Erarbeitung ihrer Dokumente walten lassen, empfahl der Papst. In den Schreiben der Bischofskonferenzen dürfe nicht „der abstrakte technisch-doktrinale Aspekt vorherrschen“, als ob ein solcher Text sich nur an Theologen und Spezialisten richte.

Kirchliche Sensibilität werde auch dort konkret, wo es um die Aufgabe von Laien gehe, fuhr Franziskus fort. Er sprach von der „unerlässlichen Rolle der Laien, die dazu bereit sind, jene Verantwortung zu übernehmen, die ihnen zusteht“. Die Laien hätten eine echte christliche Bildung, sie brauchten „keinen Piloten-Bischof“ und kein „klerikales Input, um ihre Verantwortung auf allen Ebenen wahrzunehmen“. Franziskus nannte Politik, Soziales, Wirtschaft und Gesetzgebung. Statt eines „Piloten-Bischofs“ bräuchten die Laien aber ganz sicher einen „Hirten-Bischof“. Die Bischöfe sollen auch davon Abstand nehmen, ihre Gemeinden mit den immer gleichen Projekten zu lähmen und Entscheidungen und Meinungen zu vereinheitlichen, „statt sich auf jene neuen Horizonte einzulassen, die uns der Heilige Geist bittet anzusteuern“.

(rv 18.05.2015 gs)








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