2015-05-15 11:42:00

Papstpredigt: „Angst ist keine christliche Haltung“


Eine beängstigte Gemeinde, die keine Freude empfindet, ist krank und kann sich nicht „christlich“ nennen. Das betonte der Papst in der Frühmesse von diesem Freitag in der Casa Santa Marta. Angst und Freude bildeten den roten Faden in seiner Predigt. Die Angst sei eine schlechte Beraterin und führe zum Stillstand, so der Papst. Ein verängstigter Christ habe von der Botschaft Christi nichts verstanden.

„Deshalb sagt Jesus zu Paulus: Hab keine Angst! Sprich weiter! Die Angst ist keine christliche Haltung, sondern gewissermaßen eine ,Einkerkerung der Seele´. Die Seele hat dann nicht mehr die Freiheit, in die Zukunft zu blicken und vorwärts zu gehen. Mit der Angst kann man nichts Neues schaffen oder Gutes tun. Da sagt man ständig: Nein, das geht nicht, das ist gefährlich… Das ist jedoch ein Fehler, und die Angst kann da viel Schlechtes tun.“

Ein Christ müsse dem Heiligen Geist um die Güte des Mutes bitten, so der Papst weiter und erläuterte, wie eine christliche Gemeinde sich verhalten soll.

„Es gibt ja Gemeinden, die Angst haben und immer auf Nummer sicher gehen wollen. Dieses und jenes dürfen wir nicht, und so weiter. Das sieht so aus, als ob sie vor ihrer Tür ein Verbotsschild aufgestellt hätten. Alles ist verboten - aus Angst, etwas Falsches zu tun. Und wenn du da eintrittst, dann atmest du diese vergiftete Luft. Die Angst einer Gemeinschaft macht krank.“

Franziskus grenzte an diesem Punkt Angst von Gottesfurcht ab. Gottesfurcht sei etwas Heiliges, eine Tugend. Dann ging der Papst zum zweiten Stichwort des Tages über: die Freude.

„Die christliche Freude ist nicht einfach Spaßhaben oder eine vorübergehende Fröhlichkeit, die christliche Freude ist ein Geschenk des Heiligen Geistes. Es ist eine freudige Haltung des Herzens, die entsteht, weil der Herr gewonnen hat und auf der rechten Seite des Vaters sitzt und mich von dort aus anschaut. Das ist die christliche Freude, denn ein Christ lebt in der Freude.“

Auch wer leidet, kann diese Freude spüren, so der Papst weiter. Es sei dann jene „friedliche Einstellung“, die einen wissen lässt, dass in jedem Augenblick der Herr bei uns ist. Einem Christen, der wegen Krankheit oder anderer Schwierigkeit diesen inneren Frieden verliert, geht etwas Wichtiges verloren, sagte der Papst.

(rv 15.05.2015 mg)








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