Papst Franziskus könnte die katholische Kirche nach Ansicht eines engen Beraters ebenso gut von Bogota wie vom Vatikan aus regieren. Die Kurie in Rom sei dafür „nicht wesentlich“, sagte der argentinische Erzbischof Victor Manuel Fernandez der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ vom Sonntag. Aus theologischer Sicht sei es nicht die römische Kurie, die dem Papst zur Verfügung stehe, um den Gläubigen zu dienen, sondern das Bischofskollegium. Deshalb könnte der Papst ebensogut außerhalb des Vatikan leben und „eine Behörde in Rom und eine andere in Bogota haben“, so der argentinische Erzbischof.
Wie Fernandez weiter erklärte, wolle Franziskus seine Reformen möglichst unumkehrbar
machen. Angesprochen auf eine offensichtliche Verlangsamung der Kurienreform sagte
er, der Papst gehe langsam vor, weil er sichergehen wolle, dass die Änderungen in
die Tiefe gehen. „Franziskus weiß, dass es einige gibt, die darauf hoffen, dass der
nächste Papst wieder einen Schritt zurückgeht“. Wenn er jetzt überlegt vorgehe, werde
dies jedoch sehr schwer fallen, so der Berater von Franziskus.
Fernandez ist seit 2011 Rektor der katholischen Universität von Argentinien mit Hauptsitz
in Buenos Aires. Er arbeitete bereits damals eng mit dem seinerzeitigen Hauptstadt-Erzbischof
und Kardinal Jorge Mario Bergoglio zusammen und gilt als enger theologischer Berater
von Franziskus.
(kna 10.05.2015 gs)
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