2015-05-08 11:19:00

Spanien ermittelt erneut gegen Jesuitenmord in El Salvador


Spanien hat die seit mehreren Monaten eingestellten Mordermittlungen um sechs Jesuiten im Jahr 1989 in El Salvador wieder aufgenommen. Damals stürmte ein Kommando der Streitkräfte in die Katholische Universität von San Salvador und ermordete sechs jesuitische Theologen , sowie eine Haushälterin und deren 15-jährige Tochter. Die Militärs wurden zwar 1993 zu 30 Jahren Haft verurteilt, aber aufgrund einer Amnestie sofort wieder freigelassen.

Wie spanische Zeitungen gestern berichteten, beschloss der Oberste Gerichtshof in Madrid nun, die Ermittlungen fortzuführen. Nachdem verschiedene Menschenrechtsorganisationen Klage gegen den salvadorianischen Straferlass erhoben hatten, prüft die spanische Justiz ein erneutes Aufrollen des Falls. Durch eine Gesetzesreform der spanischen Regierung, die die Befugnisse spanischer Richter bei der Verfolgung von Menschenrechtsvergehen im Ausland einschränkt, kam es im letzten Jahr jedoch zu Zuständigkeitsfragen.

Um diplomatische Konflikte mit anderen Ländern zu verhindern, dürfen spanische Richter laut Reform nur dann noch Menschenrechtsvergehen im Ausland untersuchen, wenn die mutmaßlichen Täter Spanier oder in Spanien lebende Ausländer sind und es spanische Opfer gibt. Da es sich bei fünf der sechs ermordeten Jesuiten um Spanier handelt, hat sich der Oberste Gerichtshof nun für die Fortsetzung der Ermittlungen entschieden. Die salvadorianische Justiz steht nun stark in der Kritik, es gebe Hinweise darauf, dass eine Bestrafung der Täter niemals vorgesehen gewesen sei, so die spanischen Richter.

(kna 08.05.2015 lh)








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