2015-05-08 12:34:00

Papstmesse: Ja zu Bewegung, nein zu Seilschaften


 

Es ist der Heilige Geist, der für „Bewegung“ in der Kirche sorgt: Auch wenn zu Beginn „Verwirrung“ zu herrschen scheint, führt er doch immer „Einheit“ unter den Christen herbei – vorausgesetzt, man erbittet ihn auf den Knien und im Geist des Dialogs. Das sagte Papst Franziskus bei seiner Frühmesse in der Santa-Marta-Kapelle des Vatikans an diesem Freitag. Der Papst erinnerte an das Fest Unserer Lieben Frau von Luján, der Patronin seiner argentinischen Heimat, und feierte, wie er sagte, diese Messe für Argentinien.

In der Predigt allerdings kam Argentinien nicht vor – dort beugte sich Franziskus stattdessen über die Erste Lesung aus der Apostelgeschichte, die – im 15. Kapitel – das berühmte erste Apostelkonzil von Jerusalem schildert. Der Papst, der im letzten Oktober auch die Väter der römischen Bischofssynode aufgefordert hatte, „offen“ zu reden, lobte die Art und Weise, mit der die Apostel die strittige Frage der Heidenmission angegangen seien. „Wie lösen sie das Problem? Sie treffen sich, und jeder gibt sein Urteil, seine Meinung. Sie diskutieren wie Brüder und nicht wie Feinde. Sie knüpfen keine Seilschaften draußen, um zu siegen, sie gehen nicht zu den zivilen Behörden, um zu siegen, sie töten niemanden, um zu siegen – sie suchen den Weg des Gebets und das Gespräch. Anfangs waren sie wirklich auf zwei entgegengesetzten Seiten, aber sie sprechen miteinander und einigen sich. Das ist das Werk des Heiligen Geistes!“

Die letzte Entscheidung werde schließlich in Eintracht gefällt, so der Papst. Ein gemeinsamer Brief gehe aus Jerusalem ab, um die Neuchristen in Antiochia über die Einigung ins Bild zu setzen.

„Eine Kirche, in der es niemals Probleme dieser Art gibt, lässt mich denken, dass der Heilige Geist nicht so präsent ist. Und in einer Kirche, wo immer gestritten wird und es Seilschaften gibt und Brüder sich gegenseitig betrügen, dort ist der Heilige Geist (auch) nicht! Der Geist ist derjenige, der das Neue schafft, der die Lage in Bewegung bringt, damit man vorangehen kann, der neue Räume schafft, der die Weisheit weckt, welche Jesus versprochen hat mit den Worten ‚Er wird (euch alles) lehren’. Das setzt in Bewegung, aber er stellt am Ende auch die harmonische Einheit unter allen her.“

Ein Satz aus dem Brief des Apostelkonzils weckte besonders die Aufmerksamkeit des Papstes – und zwar der Satz ‚Der Heilige Geist und wir haben beschlossen’. Hier werde deutlich, dass es nicht einfach nur um guten Willen gehe, sondern wirklich um ein Eingreifen des Heiligen Geistes: „Das ist es, was uns heute dieser Brief lehrt, was uns das erste Ökumenische Konzil lehrt. ‚Der Heilige Geist und wir haben beschlossen’ – das ist die Formel, wenn der Heilige Geist uns alle einträchtig macht. Bitten wir jetzt den Herrn Jesus, uns immer den Heiligen Geist zu senden – uns allen, jedem von uns. Dass er ihn der Kirche sende, und dass die Kirche es verstehe, den Bewegungen treu zu sein, die der Heilige Geist hervorruft!“

(rv 08.05.2015 sk)








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