2015-05-06 09:51:00

Generalaudienz: Das „undenkbare“ Bild der Liebe


Die Ehe ist nicht nur etwas, was in der Kirche geschlossen wird, sie macht in gewisser Weise erst die Kirche. Das sagte Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz. In seiner Katechesenreihe über das Thema Familie ging Franziskus ein weiteres Mal auf das Sakrament der Ehe ein. „Es ist nicht einfach eine Zeremonie in einer Kirche, mit Blumen, schicker Kleidung, Fotos … Die christliche Ehe ist ein Sakrament in der Kirche, aber es macht auch die Kirche, es beginnt eine neue Familien-Gemeinschaft.“

Dazu komme das, was der Apostel Paulus lehre: die Liebe der Eheleute sei ein Zeichen der Liebe zwischen Christus und seiner Kirche. Ein „undenkbares“ Bild, aber eingeschrieben in die Schöpfung, wie der Papst betonte, „mit der Gnade Christi leben das unzählige christliche Paare und lassen es bei aller ihrer Schwachheit wirklich werden.“

„Der heilige Paulus sagt, als er über das neue Leben in Christus spricht, dass alle Christen, alle, berufen sind, zu lieben wie Christus sie geliebt hat, und das bedeute, dass sich einer dem anderen „unterwirft“ (Eph 5:21), was bedeutet, einander zu dienen. Und hier führt er die Analogie zwischen dem Paar Mann und Frau und dem Paar Christus und Kirche ein. Es ist klar, dass das eine ungenügende Analogie ist, aber wir müssen sie in einem geistlichen Sinn verstehen, der groß und revolutionär ist und gleichzeitig sehr einfach.“

Der Papst nennt es einen Radikalismus, was Paulus fordere: Dass der Mann seine Frau liebe, wie Christus die Kirche geliebt habe, für die er sein Leben hingab. „Die Wirkung dieses Radikalismus der Hingabe, der vom Menschen erwartet wird, einer Hingabe an Liebe und die Würde der Frau, nach dem Beispiel Christi, muss enorm gewesen sein, auch in der christlichen Gemeinde. Dieser Same der Neuheit der Frohen Botschaft, der die ursprüngliche aufeinander Bezogenheit in Hingabe und Respekt wiederherstellt, ist langsam gereift, aber schließlich ist er aufgegangen.“

Das Sakrament der Ehe sei ein Akt des Glaubens und der Liebe, so der Papst weiter, und zwar einer Liebe, die antreibe, über sich selbst hinaus zu gehen und auch über die eigene Familie hinaus. Und das Sakrament ist auch ein tief kirchlicher Akt.

„Die Kirche selbst ist voll einbezogen in die Geschichte jeder christlichen Ehe: In den Erfolgen wird sie aufgebaut und im Scheitern wird sie kleiner. Aber wir müssen uns ehrlich fragen: Akzeptieren wir selber tief drinnen, als Gläubige und als Hirten, diese unauflösliche Verbindung der Geschichte Christi und der Kirche mit der Geschichte der Ehe und der menschlichen Familie? Sind wir bereit, wirklich diese Verantwortung auf uns zu nehmen, also dass jede Ehe auf demselben Weg geht, wie ihn Christus mit der Kirche geht?“

Mit jeder Ehe werde die Kirche reicher, und mit jedem Scheitern werde sie ärmer, so der Papst weiter. „Die Kirche braucht, um allen das Geschenk des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung machen zu können, die mutige Treue der Eheleute zur Gnade ihres Sakramentes! Das Volk Gottes braucht ihren täglichen Weg des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung, mit allen Freuden und Müdigkeiten, die es auf diesem Weg gibt, in der Ehe wie auch in der Familie.“

So habe die Ehe auch noch eine weitere Dimension, und zwar eine missionarische, schloss der Papst seine Gedanken.

(rv 06.05.2015 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.