2015-04-30 12:44:00

Franziskus: Christliche Märtyrer sind Mahnung zu Ökumene


Eines haben die christlichen Konfessionen trotz theologischer Unterschiede gemeinsam: Ihre Märtyrer. Das hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag vor Vertretern der Internationalen Anglikanisch/Römisch-katholischen Kommission (ARCIC) im Vatikan betont. Der Weg der Einheit der Christenheit sei noch nicht zu Ende gegangen, so Franziskus. Umso mehr seien die verfolgten Christen in der Welt heute eine Mahnung zur Ökumene.

„Es gibt ein starkes Band, das uns schon jetzt verbindet, jenseits jeder Spaltung: Es ist das Zeugnis von Christen verschiedenen christlicher Traditionen, die allein aufgrund ihres Glaubens Opfer von Verfolgungen und Gewalt sind. Und nicht nur heute gibt es viele davon – ich denke etwa auch an die Märtyrer Ugandas, von denen die Hälfte katholisch und die andere Hälfte anglikanisch war. Das Blut dieser Märtyrer wird ein neues Zeitalter des ökumenischen Einsatzes nähren, einen neuen leidenschaftlichen Willen, das Testament des Herrn zu erfüllen: damit alle eins seien (vgl. Jh 17,21). Das Zeugnis dieser unserer Brüder und Schwestern ruft uns auf, noch mehr dem Evangelium zu folgen und mit Eifer das zu realisieren, was der Herr für seine Kirche will. Heute braucht die Welt dringend ein gemeinsames und freudiges Zeugnis, das der Christen, angefangen bei der Verteidigung des Lebens und der menschlichen Würde bis hin zur Förderung des Friedens und der Gerechtigkeit.“

Die Mitglieder der ökumenischen Kommission waren in diesen Tagen zu einer neuen Dialogrunde in Rom zusammengekommen und hatten die Veröffentlichung von einem gemeinsamen Fünf-Punkte-Papier angekündigt, das im Gespräch erarbeitet worden waren. Franziskus würdigte dieses Ergebnis und zeigte sich zuversichtlich, dass die gemeinsamen Bemühungen weiter Früchte tragen werden: „Eure Präsenz heute hier zeigt, wie sehr die Tradition des Glaubens und die geteilte Geschichte von Anglikanern und Katholiken unsere Anstrengungen inspirieren und unterstützen können, Hindernisse zu überwinden, die der vollen Einheit entgegenstehen. Mit Bewusstsein um die Bedeutung der Herausforderungen, die uns erwarten, sind wir mit Realismus vertrauensvoll, dass wir gemeinsam noch viele Fortschritte erzielen werden können.“

Der Papst unterstrich, das Engagement für die Einheit der Christen sei keine optionale oder zweitrangige Angelegenheit für die katholische Kirche. Manche hätten sich in den vergangenen 50 Jahren größere Fortschritte in der Ökumene erhofft, räumte er weiter ein. Beide Kirchen dürften sich nicht von Schwierigkeiten entmutigen lassen.

Der anglikanisch-römisch-katholische Dialog wurzelt in der historischen Begegnung Papst Paul VI. und des anglikanischen Erzbischofs von Canterbury Michael Ramsey im Jahr 1966, welche die erste gemeinsame Gesprächskommission ins Leben riefen. Die Märtyrer von Uganda sind eine Gruppe von Christen, die in den Jahren 1885 und 1887 wegen ihres Glaubens unter der Herrschaft des Königs Mwanga II. im heutigen Uganda grausam umgebracht wurden. Papst Benedikt XV. sprach die Märtyrer von Uganda am 6. Juni 1920 selig, Paul VI. sie am 8. Oktober 1964 in Rom heilig.

(rv 30.04.2015 pr)








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