2015-04-25 10:00:00

Ausstellung im Vatikan: „Jetzt werden wir nochmal jung“


Der Titel der Ausstellung ist „Göttlich“. Die gezeigten Fotos sind es auch. Sie zeigen Schwestern, die einfach herzhaft lachen. Sie strahlen Lebensfreude aus und haben rein gar nichts von den Klischees und Vorurteilen, die es gegenüber Nonnen gibt. Der Fotograf Andreas Reiner hat es geschafft, diese Frauen so abzubilden, dass es Freude macht, ihnen beim Lachen zuzusehen.

Am Anfang stand ein Auftrag einer Zeitung: Porträtieren Sie eine Novizin im Kloster Untermarchtal! Was eine Novizin ist, hat er vorher nicht gewusst und überhaupt, was sollte Andreas Reiner im Kloster? Die Begegnung war dann aber ganz anders, als er sich sie vorgestellt hat. Er hatte Vorurteile gegenüber der Kirche und habe durch diese ganzen Vorurteile vergessen, dass in der Kirche auch Menschen tätig sind. Konkret hieß es für den Fotografen, die Schwestern seien „alt, grau, steif, bös, nie lachend und so“. Diese Vorurteile wurden allerdings nicht bestätigt. „Es war eine angenehme Begegnung,“ sagt Reiner. Und daraus entstand schnell die Idee, eine ganze Ausstellung mit diesen Schwestern des Untermarchtaler Klosters zu machen: Die Frauen fröhlich zu zeigen. Ihr Lachen einzufangen.

 Es war ein langer Prozess bis die Schwestern schließlich zugestimmt hatten. Schwester Lintrud, die Generaloberin der Schwestern von Untermarchtal, erzählt von den ersten Gedanken, die den Schwestern bezüglich dieser Idee durch den Kopf gingen: „Also zunächst war es unmöglich, und dann auch noch so eine Ausstellung „Göttlich“ nennen zu wollen, nein, mit uns nicht. Aber er war so authentisch und wir konnten gar nicht anders. Und er hat uns und unsere Aufgabe und unsere Arbeit wirklich schätzen gelernt, in der Woche in der er mit uns gelebt hat und auch Gottesdienst gefeiert hat, so dass es wirklich nachher ganz klar war, da machen wir mit.“ Im Endeffekt haben sich 100 von ihnen dazu bereiterklärt, sich fotografieren zu lassen. Davon wurden dann 48 ausgewählt.

Und diese 48 Schwestern lachen aus ganzem Herzen. Wie er das gemacht habe, wollten wir von Andreas Reiner wissen. „Das war unterschiedlich. Sind ja auch welche dabei, die eher in sich reinlachen, aber die sind dann auch so vom Charakter. Aber bei den meisten habe ich sowas gesagt, wie „jetzt werden wir nochmal jung“ oder „jetzt geben wir bisschen Gas“ und viele haben auch gelacht wegen mir, wegen meiner Art. Und es war ja auch für mich spannend in einem Raum mit so einer Schwester, die ich vorher noch nicht gesehen habe. Und letztendlich hat es nicht länger als fünf Minuten gedauert.“

Zunächst waren die Fotos in Deutschland zu sehen, unter anderem im Kloster Untermarchtal, wo die abgebildeten Schwestern leben. Dass die Ausstellung jetzt in Rom zu sehen ist, dazu sagt Schwester Lintrud: „Das ist für uns und unsere Gemeinschaft was unwahrscheinlich Besonderes. Wir sind sehr, sehr dankbar, dass unsere Gemeinschaft hier bekannt wird und vor allem, dass der Dienst unserer Ordensgründer, des Heiligen Vinzenz von Paul und der Heiligen Luise von Marillac, dass der so jetzt zum Tragen kommt und anerkannt ist. Und wir möchten ja nichts anderes, als im Dienste unserer Ordensgründer und letztlich im Dienste Gottes zu stehen. Und das hier in der ewigen Stadt Rom. Es ist wirklich ein ganz wunderbares Gefühl.“

Andreas Reiner hat bei der ersten Besprechung mit der Generaloberin und dem Generalrat aus Spaß gesagt, diese Ausstellung lande mal in Rom. „Für mich ist es etwas Besonderes, aber was ich noch viel schöner finde, für die 50 Frauen, die hier ausgestellt werden. Für die ist es noch etwas viel Besondereres, als für mich. Und so ist ja auch der Plan: „Tue Gutes.“ Und die Frauen freuen sich jetzt in Untermarchtal, dass die Ausstellung in Rom ist. Alles richtig gemacht,“ resümiert der Fotograf.

 

Zu sehen sind die lachenden Schwestern mit dem Titel „Göttlich“ in der Kirche des  Campo Santo Teutonico im Vatikan noch bis zum 5. Juni.

 

(rv 24.04.2015 fs)








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