2015-04-23 14:11:00

Italien: Kritik an der schnellen Scheidung


Ein neues Gesetz zur Vereinfachung von Ehescheidungen in Italien stößt bei Katholiken auf Kritik. Die Regelung reduziere die Ehe auf einen „bloßen Vertrag“ und sei für die Kinder der betroffenen Paare problematisch, sagte der Präsident der Vereinigung katholischer Notare, Roberto Dante Cogliandro, am Donnerstag laut dem bischöflichen Pressedienst SIR.

Der italienische Senat hatte am Mittwoch mit wenigen Gegenstimmen ein Gesetz verabschiedet, nach dem sich Ehepaare künftig schon nach einer Trennungszeit von sechs Monaten statt bislang drei Jahren scheiden lassen können. Falls kein Einvernehmen über die Scheidung herrscht, beträgt die Frist künftig ein Jahr. Die Abgeordnetenkammer hatte das Gesetz bereits im Mai 2014 gebilligt. Die Möglichkeit der Ehescheidung wurde in Italien 1970 gegen starken Widerstand der katholischen Kirche eingeführt. In einem Volksentscheid wurde diese Regelung 1974 bestätigt.
Die katholische Bischofskonferenz hatte den Gesetzentwurf schon im Mai 2014 bei seiner Verabschiedung durch die Abgeordnetenkammer kritisiert. Die verkürzte Verfahrensdauer drohe Familien zu zerstören und diene keiner Seite, sagte damals ihr Generalsekretär, Bischof Nunzio Galantino.

(kna 23.04.2015 ord)








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