2015-04-22 13:51:00

Vatikan: Flüchtlingsdrama erforderte konkretere Zusammenarbeit


Das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer erfordert nach Ansicht des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin eine „präzisere und viel konkretere Zusammenarbeit“ der Europäer. Es handle sich nicht nur um ein italienisches Problem, wie die geografische Nähe zu Afrika vermuten lasse, sagte Parolin dem Internetportal „Vaticaninsider“ am Mittwoch in einem Interview. Ein Land allein sei nicht in der Lage, eine zufriedenstellende Lösung zu bieten. Insbesondere komme es darauf an, in den Herkunftsländern der Flüchtlinge Bedingungen zu schaffen, die den Exodus stoppen und das Netz der Schlepper zerreißen könnten.

„Leider verdienen Menschen damit, dass sie mit dem Leben vieler Unschuldiger spekulieren“, so der Kardinal. Aus gutem Grund wende sich Papst Franziskus immer wieder gegen den Waffenhandel und gegen die wirtschaftlichen Interessen hinter den Konflikten.

Viele Flüchtlinge suchten den Weg nach Europa aufgrund von Krieg und Krisen in ihrer Heimat. Das Problem der Migranten sei daher eine besondere Herausforderung für die internationale Diplomatie, die friedliche Lösungen für Konflikte finden müsse. Dies müsse im Dialog erfolgen, auch wenn dieser keine „magische Lösung“ bringe, so Parolin. Dennoch sei die Kirche überzeugt, dass es keinen anderen Weg zur Lösung der Probleme in der Welt gebe.

Das enorme Ausmaß der Flüchtlingstragödie lasse einen „erschaudern“ und appelliere an das Verantwortungsbewusstsein aller, sagte der vatikanische Staatssekretär. Die Kirche müsse hier neben ihrem Sozialdienst auch eine intensivere Informationsarbeit leisten. Viele der Flüchtlinge seien sich des Risikos der Überfahrt nicht bewusst, sagte er unter Hinweis auf Interviews mit Überlebenden.

(kna 22.04.2015 no)








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