2015-04-21 09:24:00

Vatikan: Papst verurteilt Massaker an Christen in Libyen


Papst Franziskus hat das mutmaßliche Massaker an äthiopischen Christen durch Kämpfer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) scharf verurteilt. Diese „schockierende Gewalt“ gegen unschuldige Christen erfülle ihn mit „großem Schmerz und großer Trauer“, heißt es in einem am Montagabend veröffentlichten Beileidstelegramm des Papstes an das Oberhaupt der äthiopisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Mathias I.

Das Blut der christlichen Brüder und Schwestern sei ein Zeugnis, „das danach schreit, von jedem gehört zu werden, der noch zwischen Gut und Böse unterscheiden kann“, so Franziskus. Der Papst beklagte in seinem Schreiben ein „andauerndes Martyrium“ der Christen in Afrika, dem Nahen Osten und in Teilen Asiens und erklärte seine Solidarität mit den Betroffenen. Hierbei mache es keinen Unterschied, ob die Opfer katholisch, koptisch, orthodox oder protestantisch seien, so Franziskus.

Der Präfekt der vatikanischen Ostkirchenkongregation, Kardinal Leonardo Sandri, rief die Internationale Gemeinschaft im Interview mit Radio Vatikan zu mehr Schutz für verfolgte Christen in der Region auf: „Mögen diejenigen, die die Macht haben, über das Schicksal der Nationen zu entscheiden, diese fortschreitende Grausamkeit und Hinrichtung von Christen stoppen, die Hinrichtung von Menschen, ihrer Würde und damit derjenigen, die die Zukunft der Menschheit darstellen!“

Milizen und IS treiben Menschenhandel in Libyen

Die äthiopischen Christen waren als Migranten auf dem Weg nach Europa gewesen und gerieten in Libyen in die Hände des Islamischen Staates (IS). Die ohnehin schon gebeutelten Flüchtlinge aus Zentral- und Südafrika liefen in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland zunehmend Gefahr, in die Hände der Terroristen zu geraten, berichtet im Interview mit Radio Vatikan der eritreische Priester Mussie Zerai, der eine Hilfsorganisation für afrikanische Flüchtlinge in Italien leitet: „Das ist das x-te Drama im Drama! Wir haben die Sorge, dass nun Tausenden von Menschen in Libyen ein solches Niedermetzeln droht. Vor allem in der Gegend um Misurata gab es Kontakte zwischen Milizen und Gruppen des IS. Es ist also wahrscheinlich, dass die Flüchtlinge verkauft wurden. Es handelt sich um Migranten, die in Libyen ankommen und wie Handelsgut vertrieben werden.“

Der „Islamische Staat“ hatte am Wochenende ein Video ins Internet gestellt, das die Hinrichtung von etwa 30 Menschen in Libyen zeigt, die als äthiopische Christen bezeichnet werden. Die genaue Identität der Opfer konnte bislang nicht endgültig geklärt werden. Der Film zeigt, wie mit Handschellen gefesselte Menschen von hinten erschossen werden. Weitere mutmaßliche Christen werden an einem libyschen Strand enthauptet. Außerdem wird die Zerstörung von Kirchen und christlichen Einrichtungen im Irak dokumentiert. Ferner stellt das Video einen Arzt und einen Handwerker vor, die die Kopfsteuer zahlen und in Syrien unter dem Schutz des IS leben. „Wer zum Islam konvertiert, ist sicher. Wer sich weigert, für den haben wir nichts anderes als das Schwert“, droht ein IS-Sprecher. IS kämpfe eine „Schlacht gegen Gotteslästerung“.

Das Video erinnert an einen Film, mit dem IS am 16. Februar die Enthauptung von 21 ägyptischen Christen in Libyen zeigte. Das nordafrikanische Land, in dem Gastarbeiter aus Ägypten und Äthiopien tätig sind, befindet sich seit dem Sturz und der Ermordung des Diktators Muammar al-Gaddafi (1942-2011) im Chaos und im Bürgerkrieg.

(kna/rv/idea 21.04.2015 pr)








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