2015-04-08 14:37:00

Vatikan/Österreich: Außenminister sprechen über Religionsfreiheit


Österreichs Außenminister Sebastian Kurz hat an diesem Mittwoch bei seinem zweitägigen Rom-Besuch im Vatikan haltgemacht. Er traf den „Außenminister“ des Heiligen Stuhles, Erzbischof Paul Richard Gallagher, zum Gespräch, und im Anschluss an die Generalaudienz begrüßte Kurz auch Papst Franziskus. „Das war natürlich ein sehr beeindruckendes und bewegendes Erlebnis“, sagte der österreichische Außenminister gegenüber Radio Vatikan. „Das Gespräch zuvor mit den vatikanischen Außenminister war ein sehr interessantes, vor allem zum Thema Religionsfreiheit, Kampf gegen den IS- Terror, aber auch Kampf gegen die Christenverfolgung. Da kann Österreich einen wesentlichen Beitrag leisten, und das haben wir auch zugesagt.“ Dem Aufruf des Papstes, sich gegen die Christenverfolgung einzusetzen, wolle Wien unbedingt folgen, betonte der Minister.

Kurz möchte den interreligiösen Dialog als politischen Schwerpunkt Österreichs gesetzt wissen, wie er im Gespräch mit Radio Vatikan sagte. Da gehe es um Einsatz für Religionsfreiheit und somit auch Religionsvielfalt. Teil dieser Mission ist im Verständnis des österreichischen Außenministers auch der Kontakt mit Ländern, die in Fragen der Religionsfreiheit andere Standards haben. Im gesamten Fragenkomplex der Religionsfreiheit betrachtet Kurz den Heiligen Stuhl als herausragenden Partner.

„Der Vatikan spielt eine zentrale Rolle, weil es für interreligiösen Dialog vor allem Religionen braucht, die Offenheit haben, mit anderen Religionen im Gespräch sein zu wollen. Das ist in der katholischen Kirche ganz stark ausgeprägt. Es gibt eine lange Tradition. Und das ist entscheidend, weil es die Basis dafür ist, dass interreligiöser Dialog überhaupt stattfinden kann.“

Ein weiteres Thema, das behandelt wurde, ist das Islam-Gesetz in Österreich

„Interesse gibt es viel, weil wir mit dem Islamgesetz in Österreich einen mutigen Weg gehen. Wir geben den Muslimen zusätzliche Rechte, aber wir schränken gleichzeitig die Auslandsfinanzierung und die Bevormundung aus dem Ausland stark ein. Das ist aus meiner Sicht ein sinnvoller Weg, wenn es darum geht, dass es möglich sein soll, dass Menschen in Österreich gleichzeitig gläubige Muslime und selbstbewusste Österreicher sind.“

Kurz und seine Gesprächspartner im Vatikan tauschten sich auch über das Wiener „König-Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog“ (KAICIID) aus. Der Heilige Stuhl hat einen Beobachterstatus in der von Saudi-Arabien, Spanien und Österreich gegründeten Einrichtung. Das KAICIID wird hauptsächlich von Riad finanziert und steht aus verschiedenen Gründen in der Kritik; der Heilige Stuhl und auch Österreich wollen aber grundsätzlich an dem Dialogzentrum festhalten, sagte Kurz.

„Der Außenminister des Vatikans hat uns klargemacht, dass der Vatikan ein Interesse an dem interreligiösen Dialogzentrum hat, das war uns auch bekannt. Sie haben nochmals betont, dass sie sich den Schritt, daran teilzunehmen, wohl überlegt haben und dass Interesse besteht, dass dieses Zentrum auch die Möglichkeit hat, hier [in Wien] tätig zu sein. Ich habe nochmals bekräftigt, dass wir ein Interesse haben, dass es zu einer Neuaufstellung kommt.“

Das KAICIID ist ein Unikum im Panorama der internationalen Organisationen. Es handelt sich um die erste internationale Einrichtung auf der Grundlage des Völkerrechts, die sich dem Dialog der Religionen und Kulturen verschreibt. Das Leitungsgremium besteht aus Vertretern der großen Weltreligionen (Judentum, Christentum, Islam, Hinduismus und Buddhismus) und Kulturen. Die katholische Kirche ist durch den Sekretär des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog vertreten, Miguel Angel Ayuso Guixot, der zugleich Beobachter des Heiligen Stuhles am KAICIID ist.

(rv 08.04.2015 no/gs)








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