2015-03-31 10:12:00

Psychiater Lütz zum Flugzeugabsturz: „Es war kein Amoklauf“


Viel wird über eine mögliche Depression des Co-Piloten des abgestürzten Germanwings-Flugzeugs spekuliert. Manfred Lütz ist ein bekannter katholischer Theologe und Chefarzt des Kölner Alexianer-Krankenhauses. Er warnt davor, Depressive zu stigmatisieren. Im Interview mit dem Domradio sagt er zum Flugzeugabsturz vom vergangenen Dienstag: „Es ist in diesem Fall kein Amoklauf gewesen. Ein Amokläufer bereitet die Tat vor, er plant sie, er hat ein Hochgefühl dabei. Er sieht die Angst in den Augen der Menschen, die er erschießt. Das gehört alles zum Amoklauf dazu.“ Diese Aggressivität gegen andere sei in dem Fall zu keinem Zeitpunkt bemerkbar gewesen, fügt Lütz an. Der Co-Pilot habe das Ereignis nicht vorbereitet. Lütz´ Hypothese: „Es war ja nicht planbar, dass der Pilot das Cockpit verlässt. Der Co-Pilot hat sich offensichtlich in dem Moment, als er bemerkt hat, dass sich die Tür schließt, psychologisch alleine gefühlt. Er hatte offenbar in letzter Zeit viele Belastungen und ich vermute, dass er in dem Moment den Entschluss gefasst hat, es zu beenden.“

Eine indirekte Medienkritik äußert der Bestseller-Autor Lütz zur Berichterstattung: man konnte bei einigen TV-Sendungen und Artikel den Eindruck gewinnen, dass Depressive generell gemeingefährlich seien. „Das Gegenteil ist der Fall. Depressive werden in der Regel viel weniger häufiger straffällig als gesunde Menschen. Depressive haben auch keine Aggressionen gegen andere, sondern höchstens gegen sich selbst. „

(domradio 31.03.2015 mg)








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