2015-03-26 08:41:00

D: Münster will nicht für Katholikentag zahlen


Mit kaum verhohlenem Ärger reagiert das Bistum Münster auf eine Entscheidung des Stadtrats, für den Katholikentag von 2018 keinen finanziellen Zuschuss zu leisten. Der Stadtrat verwarf am Mittwochabend eine Vorlage von Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU), die einen Zuschuss von 1,2 Millionen Euro vorgesehen hatte. Stattdessen wurde mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linkspartei entschieden, den Katholikentag in Münster nur durch Sachleistungen zu unterstützen.

Münsters Diözesan-Beauftragter für den Katholikentag, Klaus Winterkamp, nennt es in einem Statement von diesem Donnerstag zwar „das gute Recht des Rats der Stadt Münster, darüber zu entscheiden, welche finanziellen Mittel er wofür zur Verfügung stellt“. Trotzdem hätte er sich aber „eine andere Entscheidung gewünscht“. Es sei für ihn „unverständlich, dass eine Stadt wie Münster – anders als Leipzig, Regensburg oder Mannheim, um nur die jüngsten Beispiele zu nennen – nicht gewillt ist, ein Event wie den Katholikentag finanziell mit einem Barzuschuss zu unterstützen“. Immerhin, die in Aussicht gestellten „Sachleistungen“ – so „vage“ der Beschluss in dieser Hinsicht sei – seien doch „besser als nichts“.

„Veranstaltung nicht nur für Katholiken“

Winterkamp betont, dass der Katholikentag von 2018 gar nicht von „der Kirche“ veranstaltet werde, sondern vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Wörtlich schreibt der Bistums-Verantwortliche: „Welches Signal gibt der Stadtrat mit seiner Entscheidung vor allem den Tausenden Ehrenamtlichen, die sich auch in Münster, aus ihrer christlichen Überzeugung heraus etwa für Flüchtlinge, Kranke, Sterbende oder Menschen mit Behinderung einsetzen? Gerade diese Menschen sind es aber, die auch die Gesichter des Katholikentags sind und die aus einem solchen Ereignis Kraft und Bestätigung für ihren Einsatz finden“.

Außerdem sei ein Katholikentag keineswegs „eine Veranstaltung nur für Katholiken“, sondern vielmehr neben den Evangelischen Kirchentagen „die größte und offenste gesellschaftliche Dialogveranstaltung von Bürgerinnen und Bürgern aller Religionen, politischen Überzeugungen und Lebenseinstellungen, die es in Deutschland gibt“.

In der Debatte im Stadtrat hatten die Kritiker vorgebracht, dass die klamme Kassenlage keine Zahlungen für den Katholikentag zulasse. Der Oberbürgermeister hielt dagegen, der Zuschuss entspreche lediglich einer Promille des Haushaltes. Mehrere CDU-Politiker hielten SPD, Grünen und Linken „Religions- und Kirchenfeindlichkeit“ vor. Vertreter der Union sagten, in einem Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens von 1648 habe ein Katholikentag eine besondere Strahlkraft. Durch ihn sei auch mit Rückflüssen in die Stadtkasse zu rechnen.

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hatte schon vor dem Ratsbeschluss angekündigt, sich auf seiner Vollversammlung im Mai damit zu befassen. Die Kosten für den Katholikentag belaufen sich nach aktuellen Planungen auf 9,3 Millionen Euro. Davon sollten der Bund 400.000 Euro, Nordrhein-Westfalen 1,6 Millionen Euro und Münster 1,5 Millionen Euro übernehmen. Vom Bistum Münster werden 1,5 Millionen Euro und vom Verband der Diözesen Deutschlands 1 Million Euro erwartet. Drei Millionen Euro will das ZdK durch Eigenmittel wie Teilnehmerbeiträge aufbringen.

(pm/kna 26.03.2015 sk)








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