2015-03-25 14:58:00

Grabtuch und Cousins: Franziskus reist zwei Tage nach Turin


Papst Franziskus wird im Juni zwei Tage nach Turin reisen, das dort ausgestellte Grabtuch Jesu verehren und tags darauf privat mehrere Dutzend Verwandte treffen. Das hat der Erzbischof von Turin Cesare Nosiglia an diesem Donnerstag in Rom bekannt gegeben. Die inneritalienische Papst-Visite am 21. und 22. Juni dauert damit einen Tag länger als vorgesehen. Sie gilt zu den Feiern zum 200. Jahrestag des Turiner Heiligen Don Bosco vor allen Dingen Jugendlichen, aber auch Kranken; überdies wird mit dem Besuch von Papst Franziskus in der Waldenser-Kirche in Turin ein bemerkenswerter ökumenischer Akzent gesetzt.

Das Turiner Grabtuch wird von 19. April bis 24. Juni 2015 zur Verehrung ausgestellt. Franziskus kommt am Sonntag, den 21. Juni, um 8 Uhr morgens in Turin an. Seine erste Begegnung ist die mit Arbeitern; die alte Industriestadt Turin erlebt in wirtschaftlicher Hinsicht gerade einen Umbruch, der viele Menschen den Job gekostet hat und für allgemeine Perspektivlosigkeit sorgt. Danach geht Franziskus in die Kathedrale und betet vor dem Grabtuch. Dabei werden Klausurnonnen und betagte Priester des Bistums anwesend sein, unter ihnen auch der frühere Turiner Erzbischof Kardinal Severino Poletto. Um 10:45 Uhr beginnt auf der Piazza Vittorio, dem „Wohnzimmer“ Turins, die Heilige Messe mit anschließendem Angelusgebet.

Zu Mittag isst der Papst im Sitz des Erzbischofs mit jugendlichen Strafgefangenen, Migranten, Obdachlosen und einer Roma-Familie. Nach einem privaten Besuch im Heiligtum der Consolata trifft er sich in der Mariahilf-Basilika mit den Salesianer-Ordensleuten; diese Kirche in Turin-Valdocco ist das Mutterhaus der Salesianer Don Boscos und wurde von dem späteren Heiligen Giovanni Bosco errichtet. Auch an die jungen Erzieher und Freiwilligen der Salesianer-Oratorien richtet der Papst das Wort. Die Oratorien sind Schüler-Tagesstätten, die Don Bosco gewissermaßen erfunden hat. Sie sind zugleich Gebets- und Gottesdienstraum, Ort des Spiels und der Erholung, des gemeinsamen Lernens, Lebens und Arbeitens.

Im Anschluss fährt der Papst weiter zur Cottolengo-Kirche. Sie ist Giuseppe Benedetto Cottolengo geweiht, einem weiteren Turiner „Sozialheiligen“; mit dem in Italien sprichwörtlichen „Cottolengo“ gründete er ein Haus für Kranke, Menschen mit Behinderungen und Ausgegrenzte, das im ganzen Land Schule machte. Franziskus besucht die dort betreuten Personen. Den Abschluss des Tages bildet ein großes Treffen mit Jugendlichen, ein „Mini-Weltjugendtag“, wie es bei der Pressekonferenz hieß. Die Jungen und Mädchen werden aus ganz Italien und darüber hinaus anreisen. Polnische Jugendliche bringen das Weltjugendtags-Kreuz mit, das für den offiziellen Weltjugendtag 2016 bereits in Krakau verwahrt wird. Franziskus wird in einem freien Austausch mit den Jugendlichen treten, hieß es.

Das Abendessen nimmt Franziskus privat am Bischofssitz ein, wo er auch nächtigen wird. Am Montag besucht er zunächst die Waldenserkirche. Es ist, wie bei der Presskonferenz betont wurde, das erste Mal, dass ein Papst eine Kirche dieser in der Reformation entstandenen Gemeinde besucht. Franziskus wird dort auch eine Rede halten. Insgesamt sieht sein Programm für die Turin-Reise fünf Reden und eine Predigt vor.

Mehr als sechs Stunden gelten am Montag dem privaten Treffen des Papstes mit Familienangehörigen. Der Vater Jorge Mario Bergoglios stammte aus dem piemontesischen Ort Portacomaro nahe Asti rund 45 Kilometer von Turin. Dass er seine italienischen Verwandten gerne einmal sehen würde, hatte Papst Franziskus bereits im Gespräch mit Eugenio Scalfari gesagt, dem Herausgeber der italienischen Tageszeitung „La Repubblica“. Wie viele Bergoglios und andere Verwandte sich in Turin einfinden werden, konnte Erzbischof Nosiglia noch nicht sagen, er sprach aber von „mehreren Dutzend“. Franziskus empfängt sie um 10:15 Uhr im Erzbischofssitz, feiert mit ihnen die Messe und isst zu Mittag, es folgt ein Beisammensein bis 16:30 Uhr. Dann empfängt der Papst kurz die Organisatoren des Besuchs und die rund 5.000 freiwilligen Helfer.

(rv 25.03.2015 gs)








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