Kurienkardinal Kurt Koch hat sich gegen eine „Anglikanisierung“ des Papstamtes
ausgesprochen. Vielmehr müsse eine neue Praxis des Amtes bei gleichbleibender Substanz
gesucht werden, die auch in der Ökumene Konsens finde. Das sagte Koch der in Würzburg
erscheinenden „Tagespost“. Ökumene sei „nicht leicht, aber schön“, sagte Koch, der
Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen ist.
Im Papstamt sieht der Kurienkardinal „ein ganz großes Geschenk des Herrn an seine
Kirche“. Der Papst könne in Konflikten vermitteln, nicht nur auf religiöser Ebene.
So sei etwa ein Treffen mit dem Moskauer Patriarchen aus römischer Sicht „ganz realistisch“.
Bisher gebe es aber keine Signale aus Moskau.
Die Christenverfolgung nannte Koch als großes Problem. Sie finde heute in einem Ausmaß
statt, wie man es selbst in den ersten Jahrhunderten nicht gekannt habe, sagte er.
Das sei eine „Ökumene der Märtyrer», deren Blut der Same der Einheit der Kirche sei.
Diese Dimension werde zu wenig wahrgenommen. Der Kardinal verwies auch auf zwei „Brennpunkte“
der Kirche: die Vielfalt der Ortskirchen einerseits und die Einheit der Universalkirche
andererseits. Im Verhältnis zwischen Rom und den Ortskirchen einen guten Mittelweg
zu finden, sei eine große Herausforderung. Es stehe aber fest, dass das Amt in den
einzelnen Ortskirchen nicht so unterschiedlich gestaltet werden könne, dass es am
Ende nicht mehr austauschbar sei.
(kna 21.03.2015 sk)
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