2015-03-18 14:16:00

Vatikan-Fonds gegen Ebola


Auch der Vatikan engagiert sich im Kampf gegen Ebola in Westafrika: Mit einem Anti-Ebola-Fonds will der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden Projekte in den betroffenen Ländern Liberia, Guinea und Sierra Leone unterstützen.

Das Grundkapital von einer halben Million Euro soll in den nächsten Wochen durch Sponsoren und Spender noch auf etwa drei Millionen Euro aufgestockt werden, hofft Kardinal Peter Appiah Turkson im Gespräch mit Radio Vatikan. „Wir haben alle die Stellungnahmen des Heiligen Vaters über Ebola mitverfolgt, in denen er um die Gebete der ganzen Kirche für die Ebola-Opfer gebeten hat. Erinnern wir uns auch daran, dass er Ebola einmal mit der Lepra verglichen hat: In beiden Fällen darf man die Patienten eigentlich nicht berühren. Aber wie üblich wollte der Heilige Vater in seinem Anliegen nicht nur bei Worten stehenbleiben, und bei der Versicherung, dass er diesen Menschen nahe sei; er wollte etwas Konkretes tun. Die Einrichtung dieses kleinen Fonds soll helfen, den Ortskirchen in den drei am meisten betroffenen Ländern ein wenig unter die Arme zu greifen.“

Der aus Ghana stammende Kurienkardinal Turkson, der den Päpstlichen Friedensrat leitet, war selbst unlängst in Liberia und Sierra Leone. Dabei konnte er sich ein genaues Bild von den Bedürfnissen dort machen. „Eines der Ziele dieses Fonds ist es, den Ortskirchen dabei zu helfen, ihre Strukturen, ihre Gesundheitszentren zu verbessern, um den Kranken beistehen zu können. Das zweite Ziel ist es, den Waisenkindern zu helfen, die Opfer von Ebola sind; es gibt sehr viele von ihnen! Ich kenne ein Salesianer-Institut, das schon damit begonnen hat, einige dieser Kinder aufzunehmen und ihnen etwas Schulbildung zu geben. Und dann kenne ich auch Bistümer, die beschlossen haben, anders vorzugehen: Statt ein Zentrum (für diese Kinder) einzurichten, wollten sie lieber die Mitglieder von Pfarreien dazu ermuntern, einige dieser Kinder zu adoptieren, damit sie in einem eher familiären Ambiente aufwachsen.“

„Hilfsbereitschaft der Menschen hat sich etwas verbessert“

Drittes Ziel des Anti-Ebola-Fonds ist nach Angaben von Kardinal Turkson das Anbieten von Schulungskursen, um die Verbreitung der Krankheit zu stoppen. Und schließlich geht es dem Fonds auch um eine Beratung der Opfer und ihrer Angehörigen: „Denn viele Familien sind praktisch durch diesen Virus dezimiert worden und brauchen Hilfe bei der Bewältigung dieser Lage... wie sie jetzt mit ihrem Leben weitermachen sollen... Es geht also um psychosoziale Hilfe.“ Aber die Gelder aus dem Päpstlichen Friedensrat sollen auch den Ortskirchen in seelsorglicher Hinsicht helfen. „Auch da ist ein bisschen Hilfe nötig, denn die Ebola-Lage erfordert immer eine sogenannte ‚no-touch policy’, das heißt: Anfassen ist verboten. Und wie soll das zum Beispiel ein Bischof anstellen, die Firmung zu erteilen, ohne (den Firmling) zu berühren? Dasselbe gilt für Beerdigungen: Jetzt hat man da ein System entwickelt, das dem Pfarrer oder dem Imam erlaubt, bei der Beerdigung der Opfer dabei zu sein. Von einer sicheren Distanz aus kann man Weihwasser auf die sterblichen Überreste geben, ein Gebet sprechen und den Leichnam vor der Beerdigung einsegnen.“

Damit gewinnt eine gewisse Normalität nicht nur symbolisch an Boden, berichtet Kardinal Turkson: „All das hat schon dazu geführt, dass sich die Einstellung der Menschen und ihre Bereitschaft zur Hilfe ein bisschen gewandelt haben. Also, alle sind eingeladen! Jeder kann zu diesem Fonds beitragen. Er wird hier im Rat für Gerechtigkeit und Frieden zusammen mit der Caritas verwaltet: Jeder kann beitragen!“ Neben der Caritas beteiligen sich auch Orden, die in Westafrika aktiv sind, an der Auswahl der in Frage kommenden Projekte und an der Zuteilung der Gelder.

(rv 18.03.2015 sk)








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