2015-03-18 11:41:00

Franziskus: „Von den Kindern lächeln und weinen lernen“


Kinder erinnern uns daran, dass jeder von uns in jedem Augenblick auch Sohn oder Tochter Gottes ist. Das hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz gesagt. „Auch wenn jemand selbst Mutter oder Vater wird, wenn er – oder sie – alt wird, oder eine Stelle mit viel Verantwortung übernimmt: die Identität als Sohn oder Tochter liegt allem zugrunde“, so der Papst. Mitunter lebten wir, als seien wir Herren unserer Existenz, „aber in Wirklichkeit sind wir radikal abhängig“ – und das sei schön, fuhr Papst Franziskus fort: „Es ist Anlass zu großer Freude, wenn wir spüren, dass wir in jedem Lebensalter, in jeder Situation, Söhne und Töchter sind und bleiben.“

Kinder seien „ein großes Geschenk an die Menschheit“, so Papst Franziskus in seiner ersten von zwei geplanten Mittwochs-Katechesen über Kinder. Zugleich seien sie aber auch „große Ausgeschlossene, weil man sie nicht einmal zur Welt kommen lässt“. Ob eine Gesellschaft frei oder „von internationalen Interessen versklavt“ sei, ließe sich daran ablesen, wie sie ihre Kinder behandle. Doch auch für die Kirche seien „die Kleinen“, wie Jesus sie nannte, ein Schatz: „Sie erinnern uns dauernd an die Voraussetzung, ins Reich Gottes zu gelangen: uns nicht als selbstgenügsam anzusehen, sondern als angewiesen auf Hilfe, Liebe und Vergebung.“

Warum Kinder die Welt bereichern, erklärte Franziskus anhand einiger Beispiele: Sie sehen mit einem vertrauensvollen und reinen Blick in die Welt und verstellen sich nicht, und sie „haben die Gabe, zu lächeln und zu weinen. Einige lächeln, wenn ich sie umarme; andere sehen mich in weißer Kleidung und denken, ich sei der Arzt, der ihnen eine Spritze verpassen will, und weinen… aber spontan! So sind die Kinder: sie lächeln und sie weinen, zwei Dinge, die in uns Großen oft blockiert sind. Wie oft wird unser Lächeln ein Lächeln wie aus Pappe, ohne Leben, ein künstliches Lächeln, ein Clown-Lächeln.“ Die Kinder könnten Erwachsene „lehren, wieder zu lächeln und zu weinen“. Nicht zufällig lade Jesus seine Jünger dazu ein, wie Kinder zu werden, denn ihnen gehöre das Königreich. (Mt 18,3; Mk 10,14).

Kinder „bringen Leben, Freude, Hoffnung“, natürlich auch Schwierigkeiten. „Aber besser eine Gesellschaft mit solchen Sorgen und Problemen als eine traurige und graue Gesellschaft, der die Kinder ausgegangen sind.“

(rv 18.03.2015 gs)








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