2015-02-26 16:24:00

Österreicher erhält Vatikan-Stiftungspreis zur Soziallehre


Der österreichische Politikwissenschaftler Alexander Stummvoll ist von der päpstlichen Stiftung „Centesimus Annus - Pro Pontifice“ für seine Doktorarbeit über die katholische Soziallehre ausgezeichnet worden. Stummvoll hat die Rolle des Heiligen Stuhls, der Soziallehre und die Globalpolitik in der Zeit von 1965 bis 2000 untersucht, unter dem Titel „Eine lebendige Tradition“. Überreicht wird der Preis am 26. Mai in Rom von Kardinal Reinhard Marx, der auch Vorsitzender der Auswahljury war.

Der 1983 geborene Stummvoll, derzeit Gastprofessor für katholische Studien an der DePaul University in Chicago, studierte in Aberystwyth, Strasbourg, Oxford und Florenz internationale Entwicklung sowie Politik- und Sozialwissenschaften. In seiner prämierten Arbeit untersuchte er die Friedensbemühungen des Vatikans während des Kalten Krieges, insbesondere in der Polen-Krise 1989 sowie in den Vietnamkriegen, weiterhin seine Haltung in bioethischen Fragen in den UNO-Konferenzen in Kairo 1994 und Peking 1995, sowie in der Entschuldungs-Kampagne rund um das Erlassjahr 2000, und die Kritik am „Raubtierkapitalismus“.

Der Internationale Preis der Stiftung geht an den französischen Finanzexperten Pierre de Lauzun für sein 2013 erschienenes Buch „Finance. Un regard chretien“ (Finanzen - Ein christlicher Blick). Darin analysiert der Autor das Finanzsystem nach den Kriterien der katholischen Soziallehre, deren Förderung und Verbreitung Ziel der päpstlichen Stiftung ist.

De Lauzun liefere in seinem Buch eine vertiefte Reflexion über die Moral in der Finanzwirtschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart, hieß es bei der Bekanntgabe. Er verdeutliche anhand der Grundsätze der katholischen Soziallehre, dass der Finanzsektor der menschlichen Entwicklung zu dienen habe und nicht zum Selbstzweck werden dürfe.

Die 1993 von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) Stiftung „Centesimus Annus“ ist nach dessen gleichnamiger Sozialenzyklika benannt. Sie erschien 1991, genau 100 Jahre nach der Sozialenzyklika Rerum novarum von Papst Leo XIII. (1878-1903). Gegenstand war die Frage nach einer gerechten Wirtschaftsordnung nach dem Zusammenbruch des Kommunismus. Der von der Stiftung alle zwei Jahre vergebene Preis ist mit 30.000 Euro dotiert.

(kap 26.02.2015 sk)








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