2015-02-23 14:55:00

Franziskus und Benedikt solidarisch mit Ukraine


Gleich zwei Päpste haben ihre Solidarität mit der Ukraine ausgesprochen: das Oberhaupt der mit Rom unierten griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, Swjatoslaw Schewtschuk, gab bekannt, dass erstmals während eines Ad Limina-Besuchs eine Delegation nicht nur beim amtierenden Papst Franziskus, sondern auch beim emeritierten Papst Benedikt XVI. zu Besuch war. Beide Päpste stünden den Ukrainern in der gegenwärtigen Situation nahe, so der Großerzbischof von Kiew und Halytsch bei einer Pressekonferenz an diesem Montag bei Radio Vatikan. Schewtschuk ging auch auf die „kritischen Stimmen“ aus der Ukraine ein, die dem Heiligen Stuhl im Konflikt Ukraine-Russland eine zu große Nähe zu Moskau vorwerfen.

„Es gab vatikanische Stellungnahmen, die uns in der Ukraine an die russische Propaganda erinnern. Beispielsweise hat es uns sehr verletzt, als es aus dem Vatikan hieß, es handele sich um einen ,Krieg zwischen Brüdern´, das klingt nämlich in unseren Ohren so, als sei es einfach ein Bürgerkrieg zwischen Ukrainern. Ich habe dem Papst und dem vatikanischen Staatssekretariat versucht zu erklären, was wirklich in jener Region unseres Landes geschieht. Ich habe dem Heiligen Vater gesagt, wie auch ein falsch verstandenes Wort viele Ukrainer verletzen oder entmutigen kann.“

Von Seiten des Papstes habe er jedoch viel Ermutigung bekommen, so Schewtschuk weiter. Franziskus habe ihm versichert, dass der Vatikan alles unternehmen werde, um den Frieden zu erwirken. Ob dies in Zusammenarbeit mit dem orthodoxen Patriarchat in Moskau geschehen könne, bezweifle er , sagte das Oberhaupt der griechisch-katholische Kirche.

„Denn wenn die Hirten nicht mehr die Stimme ihrer Schafe hören können – und in der Ukraine leben sehr viele Orthodoxe des Moskauer Patriarchats – dann wird alles sehr schwierig. Wenn eine kirchliche Hierarchie sich komplett auf die Seite eines Regimes stellen, das sich gegen das eigene Volk richtet, dann verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit. Wir Kirchenvertreter aller Konfessionen in der Ukraine versuchen alles, damit es zu einer friedlichen Beilegung des Konflikts kommen kann.“

Auf den Terroranschlag in der ostukrainischen Stadt Charkiw vom Sonntag ging Schewtschuk direkt nicht ein. Bei einem Erinnerungsmarsch für das einjährige Jubiläum des Maidan-Aufstandes in Kiew sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Gleichzeitig fand in Moskau ein Anti-Maidan-Marsch statt, in der sich die Protestierenden gegen die „Werte des Aufstandes“ vor einem Jahr richteten.

„Wir dürfen auch nicht die Folgen des Maidans vergessen: danach folgte die unrechtmäßige Annektierung der Krim. Während in den von den Terroristen kontrollierten Gebiete im Donbass überhaupt keine Religionsfreiheit herrscht, gilt nun auf der Krim die russische Regelung der Registrierung. Die griechisch-katholische Kirche hat schon dreimal versucht, sich registrieren zu lassen, aber bisher erfolglos. In der Region um Donezk, wo schon seit jeher viele Juden wohnten, mussten sehr viele fliehen, weil die Terroristen eine Sondersteuer von ihnen verlangten sowie eine Zwangsregistrierung als Juden.“ Das wecke bei ihm böse Erinnerungen, sagte Schewtschuk.

Die ukrainischen Bischöfe waren in der vergangenen Woche turnusgemäß zu ihrem sogenannten Ad-limina-Besuch in den Vatikan gereist, um dem Papst und seinen Mitarbeitern über die Lage in ihren Ortskirchen zu berichten.

(rv 23.02.2015 mg)








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